23.11.2024
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Verwaltungsgericht Freiburg Urteil17.03.2010

Nach Drohung mit Amoklauf: Täter muss Kosten für Polizeieinsatz übernehmenGefahrenlage vorgetäuscht

Wer einen Amoklauf androht, kann später zu den Kosten für den Polizeieinsatz herangezogen werden. Dies hat das Verwal­tungs­gericht Freiburg entschieden und verurteilte einen 19-jährigen Mann zur Zahlung von 1.632,- € für den Einsatz von 34 Polizeikräften.

Das Verwal­tungs­gericht Freiburg hat die Heranziehung des Klägers zu den Kosten eines Polizei­ein­satzes nach Androhung eines Amoklaufs als rechtmäßig bestätigt. Dem Kläger wurden Kosten in Höhe von 1.632,- € für den Einsatz von 34 Polizeikräften in Rechnung gestellt. Im rechtskräftig abgeschlossenen Strafverfahren war gegen ihn wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten in Tateinheit mit Bedrohung ein Dauerarrest von 4 Wochen verhängt worden. Der Kläger bestritt die Amokdrohung aber weiterhin.

Polizeieinsatz missbräuchlich veranlasst

Das Verwal­tungs­gericht hat zur Begründung seiner Entscheidung im Wesentlichen ausgeführt, der zur Tatzeit 19-jährige Kläger habe eine Gefahrenlage vorgetäuscht und damit den Polizeieinsatz missbräuchlich veranlasst. Nach der Gebüh­ren­ver­ordnung des Innen­mi­nis­teriums Baden-Württemberg könne in solchen Fällen eine Gebühr in Höhe von 48,- € pro Stunde und Beamter erhoben werden. Der Kläger habe am Morgen des 13.3.2009 in der Nähe einer Grund-, Haupt- und Werkrealschule in Achern zwei Schüler angesprochen und im Verlauf des Gesprächs gedroht, zwei andere Schüler der betroffenen Schule umzubringen und während der großen Pause einen Amoklauf an der Schule zu unternehmen. Er sei den von ihm angesprochenen Schülern bis zur Schule gefolgt und habe die aufsichts­führende Lehrerin nach der genauen Uhrzeit der großen Pause gefragt. Er sei daraufhin jedoch des Schulgebäudes verwiesen worden. Nach Benach­rich­tigung der Polizei seien sofort der Schulbereich und die anliegenden Straßen abgesichert worden. Diese Maßnahmen seien erst beendet worden, als der bereits polizeibekannte Kläger ca. eine Stunde später vorläufig habe festgenommen werden können. Dass er mit einem Amoklauf gedroht habe, stehe aufgrund der ausführlichen Beweisaufnahme im Strafverfahren fest. Da der Amoklauf an der Albertville-Realschule in Winnenden nur zwei Tage zurückgelegen habe und der Kläger polizeibekannt und bereits mehrfach u. a. wegen Körper­ver­let­zungs­de­likten vorbestraft gewesen sei, habe die Polizei von der Ernsthaftigkeit der Androhungen ausgehen müssen.

Quelle: ra-online, Verwaltungsgericht Freiburg

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