18.10.2024
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Verwaltungsgericht Berlin Beschluss18.02.2010

VG Berlin: Schulverbot wegen fehlender Masernimpfung zulässigInteresse der Kinder Schulbesuch muss hinter mitunter tödlich verlaufende Krankheit zurücktreten

Kinder, die nicht gegen Masern geimpft sind, dürfen vorübergehend vom Unterricht ausgeschlossen werden. Dies entschied das Verwal­tungs­gericht Berlin.

Nachdem an einer Waldorfschule in Berlin-Steglitz-Zehlendorf mehrfach Schüler an den Masern erkrankt waren, ordnete das Gesundheitsamt des Bezirks für alle bereits erkrankten bzw. nicht geimpften oder nicht nach einer Masernerkrankung immunisierten Schüler und sonstige in der Schule tätigen Personen ein Schul­be­tre­tungs­verbot an. Der Impfungen grundsätzlich ablehnende Antragsteller, der seine schul­pflichtigen Kinder nicht gegen Masern impfen lassen und eine Maser­n­er­krankung bewusst zulassen will, wandte sich gegen das auch seine Kinder betreffende, seiner Ansicht nach aber unver­hält­nis­mäßige zweiwöchige Verbot.

Nötige anderweitige Betreuung außerhalb der Schule gehört zum allgemeinen Lebensrisiko der Eltern

Das Verwal­tungs­gericht Berlin hat den Eilrechts­schutz­antrag des Antragstellers zurückgewiesen. Angesichts der Möglichkeit, ohne sichtbare Symptome bereits mit Masern infiziert und unbeabsichtigt Anste­ckungs­quelle für dritte Personen zu sein, sei die Maßnahme notwendig und verhältnismäßig. Das Verbot sei angesichts der üblichen Inkubationszeit bei Masern und der Dauer der Anste­ckungs­fä­higkeit auch in zeitlicher Hinsicht angemessen. Wenn zu vermuten sei, dass nicht geimpfte Schüler während der Schulzeit Kontakt zu später nachweisbar an Masern erkrankten Mitschülern gehabt hätten, so mache sie dies zu Anste­ckungs­ver­dächtigen, die das Verbot zu dulden hätten. Das Interesse der Kinder an einem Besuch der Schule müsse angesichts der potentiellen Anste­ckungs­gefahr durch die hoch ansteckende und mitunter sogar tödlich verlaufende Krankheit zurücktreten, zumal eine Ansteckung bereits durch Tröpf­che­n­in­fektion beim Sprechen, Husten oder Niesen erfolgen könne. Demgegenüber habe der Antragsteller nicht glaubhaft gemacht, dass für die erforderliche Betreuung seiner Kinder außerhalb der Schule unzumutbare Kosten entstünden. Es gehöre zum allgemeinen Lebensrisiko von Eltern schul­pflichtiger Kinder, bisweilen für deren vorübergehende anderweitige Betreuung sorgen zu müssen. Schließlich sei davon auszugehen, dass die Schule die mit der Maßnahme einhergehenden Unter­richts­ausfälle bei der weiteren Unter­richts­ge­staltung berücksichtigen werde.

Quelle: ra-online, VG Berlin

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