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- Werbung für E-Zigarette mit Slogan "Mindestens 1.000mal weniger schädlich als eine Tabakzigarette" unzulässigOberlandesgericht Hamm, Beschluss22.10.2013, 4 U 91/13
- "Schlank im Schlaf" – Werbung für eiweißreiches Brot irreführendOberlandesgericht Schleswig-Holstein, Beschluss21.06.2012, 6 W 1/12
- Landgericht Hamburg: "Bios"-Werbung "gut für den Körper" ist irreführendLandgericht Hamburg, Urteil09.05.2008
Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht Beschluss30.01.2014
"Stoppt Durchfall" - Werbung für Medikament gegen Durchfall unzulässigMedikament stoppt den Durchfall entgegen den Erwartungen des Verbrauchers nicht binnen weniger Stunden
Die Werbung für ein Medikament gegen Durchfall mit der Anpreisung "L. stoppt Durchfall" ist unzulässig, wenn das Medikament den Durchfall nicht binnen weniger Stunden beendet. Dies entschied das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht und untersagte damit die Verwendung des Slogans.
Die Beklagte des zugrunde liegenden Streitfalls ist ein Arzneimittelanbieter. Sie vertreibt in Deutschland unter anderem das Präparat L., dessen Wirkstoff aus gefriergetrockneten Milchsäurebakterien besteht. Sie warb für das Medikament unter anderem mit den Angaben "L. stoppt Durchfall". In ihrer Werbung nahm sie Bezug auf eine wissenschaftliche Studie, aus der hervorging, dass die Durchfalldauer sich bei einer Behandlung mit L. im Mittel um 1,3 Tage auf knapp zwei Tage verringerte im Vergleich zu einer Gruppe die Placebos erhalten hatte.
Kläger mahnt Arzneimittelanbieter wegen irreführender Werbung ab
Der klagende Verein, der den Zweck hat, die lautere Werbung auf dem Gebiet des Gesundheitswesens zu wahren, mahnte die Beklagte wegen irreführender Werbung ab, weil nicht erwiesen sei, dass das Medikament den Durchfall stoppe, also der Erfolg schnell, sofort und eindeutig auftrete. Die Beklagte wies die Abmahnung zurück. Aus ihrer Sicht begründet der Werbeslogan bei dem Adressaten nur die Erwartung, dass der Durchfall binnen weniger Stunden "spürbar gelindert" sei Daraufhin klagte der Verein auf Unterlassung der Werbung.
Begriff "Stoppen" suggeriert nicht lediglich den Beginn eines Vorgangs
Das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht entschied, dass die Werbeaussage "L. stoppt Durchfall" irreführend ist und damit eine unzulässige geschäftliche Handlung nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) darstellt. Der Slogan begründe in dem Adressaten die - unstreitig enttäuschte - Erwartung, dass der Durchfall binnen weniger Stunden (jedenfalls nicht erst nach 2 Tagen) vollständig beendet sei, das heißt, dass schon dann jegliche Symptome verschwunden seien. Wenn der Durchfall binnen weniger Stunden nicht vollständig beendet, sondern nur spürbar gelindert ist, werde diese Erwartung aber nicht erfüllt. Das Gericht folgte nicht der Argumentation der Beklagten, dass der Begriff "Stoppen" lediglich den Beginn eines Vorgangs bezeichne. Nach dem allgemeinen Sprachgebrauch "stoppt" beispielsweise ein Auto nicht schon dann an einer Ampel, wenn es immer langsamer wird, während es an der Ampel vorbeifährt, sondern nur dann, wenn es schon an der Ampel wirklich stehen bleibt. Auch wenn die Beklagte zwischenzeitlich in ihrer Internetwerbung den Slogan "L. stoppt Durchfall" durch den Slogan "L. bekämpft Durchfall" ersetzt hat, entfällt hierdurch nicht die Wiederholungsgefahr (die Voraussetzung für den Unterlassungsanspruch ist). Zumal sie im Printbereich noch mit den ursprünglichen Slogans wirbt.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 21.03.2014
Quelle: Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht/ra-online
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