21.11.2024
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Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen Beschluss15.12.2023

Kein Baustopp mehr am Belsenplatz in Düsseldorf-Oberkassel

Das in unmittelbarer Nähe zum denkmal­ge­schützten „Alten Bahnhof“ in Düsseldorf-Oberkassel und der dortigen Gastronomie genehmigte Wohn- und Geschäftshaus darf weiter gebaut werden. Das hat das Oberver­wal­tungs­gericht entschieden und damit einen Eilbeschluss des Verwal­tungs­ge­richts Düsseldorf geändert.

Der Grund­s­tücks­ei­gentümer des „Alten Bahnhofs“ hatte als Nachbar gegen die Baugenehmigung, die die Stadt Düsseldorf der Bauherrin des Wohn- und Geschäftshauses erteilt hatte, beim Verwal­tungs­gericht Düsseldorf geklagt und einen Eilantrag gestellt. Er befürchtete wegen der Wohnnutzung unter anderem Beschränkungen des Gastro­no­mie­be­triebs. Das Verwal­tungs­gericht setzte daraufhin im Eilverfahren die Baugenehmigung außer Vollzug, was faktisch einen Baustopp bedeutete. Die dagegen gerichtete Beschwerde der Bauherrin hatte nun beim Oberver­wal­tungs­gericht Erfolg.

Zur Begründung führte der 10. Senat aus: Die Baugenehmigung verletzt nach der Prüfung im Eilverfahren keine Rechte des Nachbarn. Der Gastro­no­mie­betrieb im „Alten Bahnhof“ hat keine zusätzlichen Beschränkungen durch die hinzukommenden Wohnungen zu befürchten, solange er sich an die für ihn geltenden Lärmgrenzwerte hält. Wer eine Wohnung in einem so genannten Kerngebiet, in dem der „Alte Bahnhof“ und das Vorhaben liegen, bezieht, dem ist grundsätzlich auch der in einem solchen Gebiet erlaubte Lärm zuzumuten. Einer über die Einhaltung der Lärmwerte hinausgehenden Einzel­fa­ll­be­trachtung der Zumutbarkeit des Lärms, wie sie das Verwal­tungs­gericht vorgenommen hatte, bedarf es nicht.

Eine solche Prüfung kommt nur in reinen oder allgemeinen Wohngebieten in Betracht, in denen das Wohnen besonders schutzbedürftig ist. Auch die für das Vorhaben erteilen Befreiungen von einzelnen Festsetzungen des Bebauungsplans verletzen nach dem Prüfungsmaßstab im Eilverfahren keine Nachbarrechte. Ebenso wenig hindert die Denkma­lei­gen­schaft des „Alten Bahnhofs“ den Bau des Vorhabens, den die Bauherrin nun fortsetzen darf. Dabei trägt sie das Risiko, dass im Haupt­sa­che­ver­fahren nach weiterer Prüfung die Baugenehmigung doch noch aufgehoben wird.

Quelle: Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen, ra-online (pm/pt)

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