24.11.2024
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Oberlandesgericht Oldenburg Beschluss13.01.2017

Hausrats­versicherung muss nach Einbruch nicht immer auch vollen gestohlenen Bargeldbetrag ersetzenVersicherungs­klausel darf Ersatz für nicht im Tresor aufbewahrte Gelder auf bestimmten Betrag begrenzen

Wer zu Hause Bargeld hortet, muss in bestimmten Fällen damit rechnen, dass nach einem Einbruchs­die­bstahl von der Hausrats­versicherung nicht der volle gestohlene Bargeldbetrag erstattet wird. Dies geht aus einer Entscheidung des Oberlan­des­ge­richts Oldenburg hervor.

Im zugrunde liegenden Streitfall hatte ein Restau­rant­be­sitzer aus Osnabrück nach einem Einbruch den Schaden seiner Versicherung gemeldet. Er hatte in seinen Privaträumen auch Trinkgelder aus dem Restau­rant­betrieb in erheblicher Höhe aufbewahrt. Die Versicherung wies auf ihre allgemeinen Vertrags­be­din­gungen hin, aus denen sich ergibt, dass Bargeld, wenn es nicht in einem Tresor aufbewahrt wird, nur bis zu einem Betrag von 1.100 Euro ersetzt wird.

Kläger hält Vertragsklausel der Versicherung für unwirksam

Der Mann hielt diese Klausel für überraschend und daher nicht wirksam. Die Versicherung hätte ihn bei Vertrags­ab­schluss gesondert auf eine solche Klausel hinweisen müssen, argumentierte der Mann. Dies gelte umso mehr, als die Versicherung bei einem Restau­rant­be­sitzer damit rechnen müsse, dass die Trinkgelder in bar aufbewahrt werden. Weil die Versicherung einen solchen expliziten Hinweis versäumt habe, könne sie sich nicht auf die Klausel berufen.

Versicherung trifft keine gesonderte Hinweispflicht

Das Oberlan­des­gericht Oldenburg sah dies anders. Die Versicherung treffe keine gesonderte Hinweispflicht. Auch von einem Laien könne erwartet werden, mit einer Begrenzung der Einstands­pflicht der Versicherung für Bargeldbeträge zu rechnen, die nicht in einem Tresor aufbewahrt werden. Die Klausel sei weder überraschend noch benachteilige sie den Versi­che­rungs­nehmer in unangemessener Weise. Hinzu komme im konkreten Fall, dass die Versicherung dem Mann im Rahmen eines zurückliegenden Versi­che­rungs­falles unter Hinweis auf diese Klausel bereits einmal nur einen gekürzten Bargeldbetrag ersetzt hatte. Er hätte die Klausel also gekannt.

Der Mann hat auf den Hinweis­be­schluss des Oberlan­des­ge­richts seine Berufung zurückgenommen.

Quelle: Oberlandesgericht Oldenburg/ra-online

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