18.10.2024
18.10.2024  
Sie sehen ausschnittsweise zwei FrauenKI generated picture
ergänzende Informationen

Landgericht Krefeld Urteil19.07.2017

VW-Abgasskandal: Kein Rückgaberecht des Käufers für Fahrzeug gegen VertragshändlerSchadens­ersatz­ansprüche gegen Hersteller jedoch bejaht

Das Landgericht Krefeld hat entschieden, dass ein wegen der Abgas­manipulations­soft­ware mangelhaftes Fahrzeug nicht durch gesetzlichen Nach­lieferungs­anspruch gegen ein Modell der neuen Baureihe ersetzt werden kann.

Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Ein vom Abgasskandal betroffener Diesel-Käufer hatte den VW Konzern, dessen Tochter, die Audi AG und den Vertragshändler, bei dem er 2012 einen Audi Q5 TDI im Wert von ca. 54.000 Euro erworben hatte, auf Schadensersatz verklagt. Zudem hat er den Kaufvertrag wegen arglistiger Täuschung durch die Audi AG angefochten und verlangte daher die Rückzahlung des Kaufpreises bei gleichzeitiger Rückgabe des Fahrzeugs.

VW bestreitet Täuschung und beruft sich auf Verjährung

Ein Schaden sei dem Käufer dadurch entstanden, dass er das Modell nicht gekauft hätte, wenn er von der Manipulation, beziehungsweise der Untauglichkeit in Bezug auf EU-Normen gewusst hätte. Des Weiteren drohten ihm weitere Schäden, etwa aus steuerlichen Forderungen - hierfür stehe ihm Schadensersatz zu. VW bestritt jegliche Täuschung und Manipulation und berief sich bezüglich der Anfechtung des Käufers auf die Verjährung seiner Ansprüche.

Auf Betrug durch Softwa­re­ma­ni­pu­lation basierender Schaden muss ersetzt werden

In diesem Punkt musste das Landgericht Krefeld dem Konzern zustimmen. Und auch die arglistige Täuschung entfiel, da der Vertragshändler nichts von den Manipulationen gewusst habe. Allerdings bestätigte das Landgericht den Betrug­s­tat­bestand, welcher durch Beihilfe der VW AG, vertreten durch ihren damaligen Vorstands­vor­sit­zenden begangen wurde, indem das Unternehmen die EU-Rechts-Konformität des Fahrzeugs bestätigte, obwohl es von dem rechtswidrigen Gebrauch der Software wusste. Der Konzern konnte keine substanziellen Tatsachen vorbringen, die für die Unschuld der verant­wort­lichen Vorstände hätten sprechen können. Die VW AG wurde daher zum Ersatz des Schadens verpflichtet, welcher dem Käufer aufgrund der höheren Abgaswerte, der Nicht­kon­formität der Abgasnorm und etwaigen anderen Schäden entstehe, die auf dem Betrug durch die Softwa­re­ma­ni­pu­lation basieren.

Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband/ra-online

Urteile sind im Originaltext meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst urteile.news alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Urteil24923

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Die Redaktion von urteile.news arbeitet mit größter Sorgfalt bei der Zusammenstellung von interessanten Urteilsmeldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann urteile.news nicht die Rechtsberatung durch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.

VILI