Die Klausel, dass die Unternehmensdaten zum Preis von jährlich 910,00 Euro netto im Internet-Adressregister veröffentlicht werden, ist nach Auffassung des Gerichts objektiv ungewöhnlich, weil Grundeinträge im Internet, die sich auf die Kontaktdaten des Unternehmens beschränken und denen daher keine besondere Werbewirksamkeit zukommt, weitgehend unentgeltlich angeboten werden. Die Klausel ist auch überraschend. Der Preis von 910 Euro netto pro Vertragsjahr war zwischen anderen Angaben so versteckt eingefügt worden, dass er - wie offenkundig beabsichtigt - übersehen werden sollte.
Das Gericht führte weiter aus, dass die Entgeltklausel nicht die Mindestanforderungen, die an die Klarheit und Deutlichkeit von Preisangaben zu stellen sind, erfüllt. Preise müssen dem Angebot oder der Werbung eindeutig zuzuordnen sowie leicht erkennbar und deutlich lesbar oder sonst gut wahrnehmbar sein. Diesem Maßstab genügt das von der Branchen-Service Ltd. verwendete Formular nicht.
Der Branchenbuchanbieter zielt mit der Gestaltung des Formulars bewusst darauf ab, dass die Preisangabe übersehen wird. Wäre es dem Anbieter um Transparenz gegangen, hätte er den Vertragspreis gleichrangig neben den Angaben zu dem Inhalt des Brancheneintrags angegeben. Es gehört zu den Obliegenheiten des Verwenders, die Rechte und Pflichten des Vertragspartners durch eine transparente und geeignete Vorformulierung der Vertragsbedingungen durchschaubar, richtig, bestimmt und möglichst klar darzustellen.
Stattdessen erweckt das Formular den irreführenden Eindruck, als solle der Adressat nur die Richtigkeit der angegebenen Daten bestätigen. Die Aufmerksamkeit des Adressaten wird in erster Linie auf das Überprüfen und Ausfüllen des bereits vorformulierten Eintragungstextes gelenkt. Die Bezeichnung des Formulars als "Branchenintragungsantrag", "Eintragungsantrag" oder "Brancheneintrag premium" zwingt nicht zur Annahme eines entgeltlichen Leistungsversprechens.
Die Abrede über die Vergütung, deren Höhe und die Laufzeitregelung sind unauffällig in das Gesamtbild des Antragsformulars eingefügt. Der Hinweis auf das Entgelt befindet sich zwar in dem fettgedruckten Fließtext. Die Wörter "zum Preis von jährlich Euro" und die Zahl "910", die die Informationen zu dem Preis kommunizieren sollen, befinden sich innerhalb des Fließtextes. Die Preisangabe ist schwer wahrzunehmen, weil nicht das auffällige Währungssymbol "€" verwendet wird, sondern nur das Wort "Euro". Die weiteren Preishinweise befinden sich an Stellen, an denen im geschäftlichen Schriftverkehr üblicherweise keine Hinweise auf Preise enthalten sind.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 12.07.2011
Quelle: ra-online, Landgericht Flensburg (vt/we)