15.11.2024
15.11.2024  
Sie sehen ein altes Ehepaar auf einer Parkbank.
ergänzende Informationen

Hessisches Landessozialgericht Urteil21.11.2006

Kein Rentenanspruch nach gefährlicher RasereiRaser erhält keine Verletztenrente aus gesetzlicher Unfall­ver­si­cherung

Zwar können Verkehrsunfälle auf dem Weg von oder zur Arbeit auch dann als Wegeunfälle anerkannt werden, wenn sie durch rücksichtsloses und grob verkehrs­wi­driges Verhalten verursacht wurden. Eine Verletztenrente steht dem Unfall­ve­r­ur­sacher dann jedoch nicht zu. Das entschied das Hessische Landes­so­zi­al­gericht.

Im aktuellen Fall hatte ein Mann aus Frankfurt auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz in Hanau bei Dunkelheit und auf ansteigender Straße vor einer Bergkuppe und einer Rechtskurve eine Fahrzeugkolonne überholt und war bei diesem gefährlichen Manöver mit einem entge­gen­kom­menden Wagen kollidiert, dessen Fahrerin schwer verletzt wurde. Vor dem Amtsgericht Hanau wurde der Fahrer wegen vorsätzlicher Straßen­ver­kehrs­ge­fährdung und fahrlässiger Körper­ver­letzung rechtskräftig verurteilt.

Daraufhin lehnte die Berufs­ge­nos­sen­schaft Entschä­di­gungs­leis­tungen im Zusammenhang mit dem Verkehrsunfall ab, da der Wegeun­fa­ll­schutz durch die grob verkehrswidrige und rücksichtslose Fahrweise entfallen sei - dies sei vergleichbar mit einer Fahrt unter Alkoholeinfluss. Die dagegen gerichteten Klagen scheiterten in erster und zweiter Instanz. Das Bundes­so­zi­al­gericht allerdings verurteilte die Berufs­ge­nos­sen­schaft zur Entschädigung der Unfallfolgen. Diese erkannte daraufhin den Verkehrs- als Wegeunfall an und übernahm die Kosten der Heilbehandlung für den Unfall­ve­r­ur­sacher. Geldleistungen in Form einer Verletztenrente lehnte sie jedoch ab.

Die hiergegen gerichtete Klage des Frankfurters lehnten die Darmstädter Richter jetzt ab. Die Berufs­ge­nos­sen­schaft sei gesetzlich berechtigt, Leistungen ganz oder teilweise zu versagen, wenn der Versi­che­rungsfall durch ein vorsätzliches Vergehen eingetreten ist. Dies sei hier ausweislich der rechtskräftigen Verurteilung des Fahrers wegen vorsätzlicher Straßen­ver­kehrs­ge­fährdung und fahrlässiger Körper­ver­letzung der Fall.

Quelle: ra-online, Pressemitteilung Nr. 55/06 des Hessischen Landessozialgerichts vom 22.11.2006

Nicht gefunden, was Sie gesucht haben?

Urteile sind im Originaltext meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst urteile.news alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Urteil3383

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Die Redaktion von urteile.news arbeitet mit größter Sorgfalt bei der Zusammenstellung von interessanten Urteilsmeldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann urteile.news nicht die Rechtsberatung durch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.

VILI