21.11.2024
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Finanzgericht Baden-Württemberg Urteil15.07.2015

Krankenfahrten mit Taxen unterliegen dem ermäßigten Mehrwert­steu­ersatzBesitz einer gültigen Konzession nach dem Personen­beförderungs­gesetz nicht entscheidend

Das Finanzgericht Baden-Württemberg hat entschieden, dass die von einem Unternehmer im Auftrag einer Krankenkasse durchgeführten Krankenfahrten auch dann als Beförderungs­leistungen dem ermäßigten Steuersatz unterliegen, wenn der Unternehmer keine gültige Konzession nach dem Personen­beförderungs­gesetz besitzt und daher seinerseits einen Subunternehmer mit Konzession zur Durchführung der Krankenfahrten beauftragt hat.

Die Klägerin des zugrunde liegenden Verfahrens hat mit verschiedenen Krankenkassen einen Rahmenvertrag über die Durchführung und Vergütung von Krankenfahrten abgeschlossen. Sie ist verpflichtet, Krankenfahrten zeit-, sach- und verkehrsgerecht zu disponieren und von den ihr angeschlossenen Taxi- bzw. Mietwa­gen­un­ter­nehmen durchführen zu lassen. Krankenfahrten dürfen nur von Personen mit gültiger Konzession nach dem Perso­nen­be­för­de­rungs­gesetz und mit Zulassung einer Krankenkasse oder eines Kranken­kas­sen­verbands durchgeführt werden. Die Klägerin besitzt keine Konzession. Daher hat sie mit verschiedenen Taxi- und Mietwa­gen­un­ter­nehmen mit entsprechenden Zulassungen Koope­ra­ti­o­ns­verträge über die Vergabe, Durchführung und Vergütung von Krankenfahrten abgeschlossen. Die Klägerin rechnete mit den Krankenkassen ab und wies in ihren Rechnungen für mit Taxen durchgeführte Krankenfahrten den ermäßigten Mehrwert­steu­ersatz aus. Das Finanzamt wich von den Steuer­an­mel­dungen der Klägerin ab. Seiner Ansicht nach seien nur die Beför­de­rungs­leis­tungen des Konzes­si­ons­in­habers an die Klägerin ermäßigt zu besteuern. Für Leistungen der Klägerin an die jeweilige Krankenkasse komme der Regelsteuersatz zur Anwendung.

Eingeschaltetes Subunternehmen muss keine Konzession besitzen

Nach Auffassung des Finanzgerichts Baden-Württemberg sind die von der Klägerin mittels Subunternehmer an die Krankenkassen ausgeführten Krankenfahrten mit Taxen ermäßigt zu besteuern. Entscheidend für die Steue­r­er­mä­ßigung seien nach dem Wortlaut des Gesetzes die Beförderungsart (Taxenverkehr) und die Beför­de­rungs­strecke (nicht mehr als 50 Kilometer). Es komme nicht darauf an, ob die Klägerin oder der von ihr eingeschaltete Subunternehmer eine Konzession besitze.

Quelle: Finanzgericht Baden-Württemberg/ra-online

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