Dokument-Nr. 14100
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- Landesarbeitsgericht Düsseldorf, Urteil09.11.2009, 16 Sa 582/09
- BAG zur Weitergeltung tariflicher Regelungen bei einem BetriebsübergangBundesarbeitsgericht, Urteil07.07.2010, 4 AZR 1023/08
- Weihnachtsgeld: Zur Konkurrenz zwischen Flächentarifvertrag und ungünstigerem Haustarifvertrag bei so genannten „Altverträgen“Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein, Urteil21.03.2012, 6 Sa 256/11, 2 Sa 247/11 (v. 11.10.2011), 4 Sa 244/11 und 4 Sa 255/11 (v. 22.3.2012)
Bundesarbeitsgericht Urteil22.02.2012
Keine Ablösung einzelvertraglicher Inbezugnahme durch (Haus-)TarifvertragHaustarifvertrag kann einzelvertraglich begründete Anwendbarkeit der AVR Caritas nicht ablösen
Ein Tarifvertrag kann selbst bei beiderseitiger Tarifgebundenheit eine Vereinbarung in einem Arbeitsvertrag nicht ablösen. Das gilt auch für nur aufgrund arbeitsvertraglicher Bezugnahme anwendbare Richtlinien für Arbeitsverträge in den Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes (AVR Caritas). Das Verhältnis der einzelvertraglichen und tarifvertraglichen Ansprüche zueinander ist nach dem Günstigkeitsprinzip des § 4 Abs. 3 TVG zu klären. Dies geht aus einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts hervor.
Die Klägerinnen und Kläger des zugrunde liegenden Streitfalls sind langjährig in einem Krankenhaus im nichtärztlichen Dienst beschäftigt und Mitglieder der Gewerkschaft ver.di. In den Arbeitsverträgen mit dem ursprünglichen Träger des Krankenhauses ist die Anwendbarkeit der AVR in der jeweils gültigen Fassung vereinbart worden. Diese sind auch nach Betriebsübergang auf eine GmbH jahrelang weiterhin dynamisch auf die Arbeitsverhältnisse der klagenden Parteien angewendet worden. Mit Wirkung zum 1. Mai 2007 hat die H-GmbH die Gesellschaftsanteile an der Beklagten übernommen.
Konzernmutter schließt mit Gewerkschaft ver.di Nachtragstarifvertrag ab
Die H-GmbH als Konzernmutter hatte zuvor am 16. Januar 2007 mit Gewerkschaft ver.di verschiedene Tarifverträge für die Unternehmen des Konzerns abgeschlossen. Außerdem schloss sie am 1. November 2007 mit der Gewerkschaft ver.di einen Nachtragstarifvertrag ab, der für die Beklagte gelten sollte und nach dessen Maßgabe die Tarifverträge für die Unternehmen des Konzerns bei ihr zur Anwendung kommen sollten.
Anwendbarkeit der AVR nach Abschluss des Firmentarifvertrages umstritten
Die Vorinstanzen haben den auf Neuregelungen der AVR Caritas nach Abschluss des Haustarifvertrages gestützten Klageanträgen stattgegeben. Streitpunkt war dabei allein, ob nach dem Abschluss des Firmentarifvertrages die bisher auf die Arbeitsverhältnisse „anzuwendenden … AVR … in der jeweils gültigen Fassung“ noch anzuwenden sind.
BAG und Vorinstanzen bejahen Anwendbarkeit der AVR nach Abschluss des Firmentarifvertrages
Dies hat das Bundesarbeitsgericht, ebenso wie die Vorinstanzen bejaht. Ein Haustarifvertrag kann die einzelvertraglich begründete Anwendbarkeit der AVR Caritas nicht ablösen. Im Übrigen scheidet hier eine Ablösung bereits aus einem weiteren Grund aus: Der für die Beklagte abgeschlossene Nachtragstarifvertrag gilt bei der Beklagten nicht. Sie ist weder durch ihre Konzernmutter ordnungsgemäß vertretene Tarifvertragspartei gewesen, noch hat ein tariffähiger Verband für sie gehandelt (§ 2 TVG).
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 04.09.2012
Quelle: Bundesarbeitsgericht/ra-online
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