18.10.2024
18.10.2024  
Sie sehen einen Teil eines Daches, welches durch einen Sturm stark beschädigt wurde.

Dokument-Nr. 22716

Drucken
Urteil07.12.2015Amtsgericht Saarbrücken3 C 140/15
passende Fundstellen in der Fachliteratur:
  • WuM 2016, 280Zeitschrift: Wohnungswirtschaft und Mietrecht (WuM), Jahrgang: 2016, Seite: 280
Für Details Fundstelle bitte Anklicken!
ergänzende Informationen

Amtsgericht Saarbrücken Urteil07.12.2015

Mieter haftet nicht auf Schadenersatz wegen Beschädigung des Treppenhauses nach unverschuldeter SchlägereiKeine Haftung des Notwehr­be­rech­tigten für ungewollte Schäden

Wird das Treppenhaus eines Miethauses bei einer Schlägerei zwischen einem Mieter und einem Dritten beschädigt, so haftet dafür dann nicht der Mieter, wenn er unverschuldet in die Schlägerei geriet und die Schäden infolge des Notwehrrechts ungewollt entstanden sind. Dies hat das Amtsgericht Saarbrücken entschieden.

Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Im Jahr 2012 kam es zwischen dem Mieter einer Wohnung und einem Dritten zu einer körperlichen Ausein­an­der­setzung. Hintergrund dessen waren Eifer­süch­teleien des Dritten betreffend seiner Freundin. Im Rahmen der Schlägerei wurde der Dritte gegen die Wand des Treppenhauses gestoßen, wodurch diese beschädigt wurde. Die dadurch entstandenen Reparaturkosten in Höhe von ca. 516 EUR verlangte der Vermieter von dem Mieter ersetzt. Da sich der Mieter bis zum Ende der Mietzeit im Oktober 2013 weigerte die Kosten zu erstatten, zog der Vermieter den Betrag von der Mietkaution ab. Damit war wiederum der Mieter nicht einverstanden und erhob Klage.

Anspruch des Mieters auf Rückzahlung der restlichen Mietkaution

Das Amtsgericht Saarbrücken entschied zu Gunsten des Mieters. Ihm habe ein Anspruch auf Rückzahlung der restlichen Mietkaution zugestanden. Der Vermieter habe nicht einen Teil der Mietkaution einbehalten dürfen, da ein entsprechender Schaden­s­er­satz­an­spruch wegen der Treppen­h­aus­be­schä­digung nicht bestanden habe.

Kein Anspruch des Vermieters auf Erstattung der Reparaturkosten

Nach Auffassung des Amtsgerichts habe dem Vermieter kein Anspruch nach § 904 Satz 2 BGB auf Erstattung der Reparaturkosten zugestanden. Denn dies hätte vorausgesetzt, dass der Mieter zur Abwendung einer gegenwärtigen Gefahr bewusst und gewollt die Beschädigung der Wand in Kauf genommen habe. Dies sei hier aber zu verneinen gewesen. Zwar sei die Vertei­di­gungs­handlung des Mieters ursächlich für die Beschädigung gewesen. Jedoch sei nicht ersichtlich gewesen, dass dem Mieter die Möglichkeit einer Beschädigung bewusst gewesen sei oder sie sogar gebilligt habe.

Quelle: Amtsgericht Saarbrücken, ra-online (zt/WuM 2016, 280/rb)

Urteile sind im Originaltext meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst urteile.news alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Urteil22716

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Die Redaktion von urteile.news arbeitet mit größter Sorgfalt bei der Zusammenstellung von interessanten Urteilsmeldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann urteile.news nicht die Rechtsberatung durch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.

VILI