21.11.2024
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Amtsgericht München Urteil08.04.2014

Keine Erstattung der Kosten für Sachver­stän­di­gen­gut­achten zur Beweissicherung und Feststellung der Schadenshöhe bei Bagatellschäden840 Euro KFZ-Reparaturkosten sind ein Bagatellschaden

Die Kosten für ein Sachver­stän­di­gen­gut­achten sind grundsätzlich erstat­tungsfähig, jedoch nicht bei Bagatellschäden. Dies hat das Amtsgericht München in seiner Entscheidung bekanntgegeben.

Die Klägerin im vorliegenden Fall besitzt einen geleasten Opel Corsa, der im Februar 2011 erstmals zugelassen wurde. Am 2.11.13 parkte sie diesen ordnungsgemäß am Fahrbahnrand. Der Unfallgegner fuhr am 2.11.13 in die linke Fahrzeugtür des abgestellten Opel Corsa, wodurch die linke Türe leicht verdrückt und verschrammt wurde. Die Klägerin gab ein Sachverständigengutachten in Auftrag zur Beweissicherung und zur Feststellung der Schadenshöhe. Es stellte sich heraus, dass der durch den Unfall verursachte Schaden 840 Euro betrug. Dieser Betrag wurde von der Kraft­fahr­zeug­haft­pflicht­ver­si­cherung des Unfallgegners vollständig erstattet.

Versicherung sieht keine Notwendigkeit für Sachver­stän­di­gen­gut­achten

Die Versicherung weigerte sich jedoch, die Kosten für das Sachver­stän­di­gen­gut­achten in Höhe von 940 Euro zu bezahlen. Deswegen verklagte die Klägerin die Haftpflicht­ver­si­cherung des Unfallgegners auf Ersatz der Gutachterkosten. Die beklagte Versicherung ist der Ansicht, dass die Einholung des Sachver­stän­di­gen­gut­achtens nicht notwendig gewesen sei, da es sich nur um einen Bagatellschaden gehandelt habe.

Verhält­nis­mä­ßigkeit der Gutachterkosten in Relation zu den Reparaturkosten

Die Richterin gab nun der Versicherung Recht:

Nach der Rechtsprechung des Bundes­ge­richtshofs gehören die Kosten für ein Gutachten zum Schaden, wenn die Begutachtung erforderlich und zweckmäßig ist, um einen Schaden­s­er­satz­an­spruch geltend machen zu können. Ob die Begutachtung tatsächlich erforderlich und zweckmäßig ist, richtet sich nach der Sicht des Unfall­ge­schä­digten. Es kommt darauf an, ob ein verständig und wirtschaftlich denkender Geschädigter die Einschaltung des Sachver­ständigen für notwendig halten durfte. Für die Beurteilung durch das Gericht, ob aus der Sicht des Geschädigten das Gutachten notwendig war oder ob auch ein Kosten­vor­an­schlag eines Repara­tur­be­triebs ausgereicht hätte (-was wesentlich kostengünstiger ist-) kann der später ermittelte, tatsächlich entstandene, Schaden berücksichtigt werden. Sachver­stän­di­gen­gut­achten dürfen nicht routinemäßig und ohne wirklich notwendig zu sein eingeholt werden. Aus der Sicht des Geschädigten müssen die Gutachterkosten in Relation zu den zu erwartenden Reparaturkosten verhältnismäßig sein und der Geschädigte muss die besonderen Gründe darlegen, warum er die Einholung des Gutachtens für erforderlich gehalten hat und nicht einfach einen Kosten­vor­an­schlag oder eine einfache Kosten­ka­l­ku­lation eingeholt hat.

Gutachten wegen Blechschaden nicht erforderlich

Das Amtsgericht München sieht den Schaden von 840 Euro als Bagatellschaden an. Die Gutach­tens­kosten sind damit nicht erstat­tungsfähig.

Sonstige Gründe, dass trotz des Bagatell­schadens ein Gutachten erforderlich gewesen wäre, hat das Gericht nicht festgestellt. Es habe sich um einen kleinen Blechschaden gehandelt, technische Teile und tragende Karosserieteile seien nicht betroffen gewesen.

Quelle: Amtsgericht München/ ra-online

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