03.12.2024
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Sie sehen einen Teil eines Daches, welches durch einen Sturm stark beschädigt wurde.
ergänzende Informationen

Amtsgericht München Vergleich11.11.2011

Schmer­zens­geldstreit wegen Ausrutscher über Fettfleck oder Gelbwurst im SupermarktZur Frage der Verletzung der Verkehrs­si­che­rungs­pflicht und Schmer­zens­geldhöhe

Eine Kundin, die 4.000,- Euro Schmerzensgeld verlangte, weil sie wegen eines Fettfleck oder einer Scheibe Gelbwurst ausgerutscht war, erhält nun 750,- Euro. Das Amtsgericht München riet den Parteien zu einem Vergleich und machte Ausführungen zur Höhe des Schmer­zens­geldes in Deutschland und der Beweislast hinsichtlich des strittigen Gesche­hens­ablaufs.

Anfang Mai 2011 begab sich die spätere Klägerin nachmittags in einen Supermarkt, um einzukaufen. Als sie sich der Wursttheke näherte, rutschte sie aus und schlug mit dem Rücken und dem Gesäß auf dem Boden auf. Bei dem Sturz verletzte sich die Kundin das Knie. Sie erlitt einen Riss des Innenbandes, war einige Zeit arbeitsunfähig geschrieben und musste mehrere Monate eine Manschette um das Knie tragen.

Klägerin verlangt 4.000 Euro Schmerzensgeld

Sie wandte sich an den Inhaber des Supermarktes und verlangte Schmerzensgeld und zwar mindestens 4.000 Euro. Die Ursache ihres Sturzes sei nämlich ein Fettfleck gewesen, der nicht ordnungsgemäß entfernt worden, aber auch nicht erkennbar gewesen sei (vgl. LG Nürnberg-Fürth: Ausrutschen auf Margarine im Supermarkt) .

Scheibe Gelbwurst als Unfallursache?

Der Betreiber des Supermarktes wollte aber nicht zahlen. Die Unfallursache sei kein Fettfleck gewesen, sondern eine Scheibe Gelbwurst. Diese habe ein Kind kurz vorher fallen lassen. Man könne nicht alle Verkehrsflächen ständig auf mögliche Verun­rei­ni­gungen untersuchen. Außerdem hätte die Kundin die Gelbwurst sehen können. Im Übrigen seien 4.000 Euro viel zu viel. Es sei sowieso zweifelhaft, ob die vorgetragenen Verletzungen alle tatsächlich vorhanden gewesen seien.

Klägerin will auf Fettfleck ausgerutscht sein

Es sei mitnichten eine Gelbwurst­scheibe gewesen, sondern ein Fettfleck. Diesen habe man bei normaler Betrach­tungsweise nicht sehen können. So große Gelbwurst­scheiben habe der Supermarkt im Übrigen nicht, dass eine solche Scheibe den Fleck hätte verursachen können. Außerdem leide sie immer noch unter Schmerzen. Das Knie sei noch in Behandlung. Schließlich erhob die Kundin Klage vor dem Amtsgericht München.

Richterin: Schmer­zens­geld­for­derung ist überhöht

In der mündlichen Verhandlung wies die zuständige Richterin die Klägerin darauf hin, dass ein Schmerzensgeld von 4.000 Euro erheblich überhöht sei. Auch wenn man alles das zugrunde lege, was sie vortrage, kämen allenfalls 1.000 Euro in Betracht.

Parteien schließen Vergleich über 750,- Euro um umfangreiche Beweisaufnahme zu vermeiden

Darüber hinaus sei eine umfangreiche Beweisaufnahme erforderlich sowohl zu den Ursachen des Sturzes wie auch zu der Frage, ob überhaupt eine Verkehrssicherungspflicht verletzt wurde sowie zu den Unfallfolgen. Die Richterin regte zur Vermeidung weiterer Kosten einen Vergleich dahingehend an, dass der Super­ma­rkt­be­treiber 750 Euro an die Kundin bezahle.

Quelle: ra-online, Amtsgericht München (pm/pt)

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