21.11.2024
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Sie sehen eine Einbauküche in einer Wohnung.

Dokument-Nr. 32423

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Urteil29.07.2022Amtsgericht Hamburg48 C 331/21
passende Fundstellen in der Fachliteratur:
  • GE 2022, 1059Das Grundeigentum - Zeitschrift für die gesamte Grundstücks-, Haus- und Wohnungswirtschaft (GE), Jahrgang: 2022, Seite: 1059
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Amtsgericht Hamburg Urteil29.07.2022

Kein Anspruch auf Nutzungs­entschädigung bei fehlendem Rücknahmewillen des VermietersWörtliches Angebot des Mieters zur Übergabe der Wohnung ausreichend

Will ein Vermieter die Wohnung nicht zurücknehmen, obwohl ein entsprechendes Angebot des Mieters vorliegt, liegt ein Annahmeverzug nach § 293 BGB vor und es besteht kein Anspruch auf Nutzungs­entschädigung gemäß § 546 a Abs. 1 BGB. Ein wörtliches Angebot des Mieters zur Übergabe der Wohnung nach § 295 BGB ist ausreichend, um den Vermieter in Annahmeverzug zu setzen. Dies hat das Amtsgericht Hamburg entschieden.

Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Im Juli 2021 wurde der Mieter einer Wohnung in Hamburg wegen Zahlungsverzugs zur Räumung und Herausgabe der Wohnung verurteilt. Noch im Juni 2021 wandte sich der Mieter telefonisch an die Hausverwaltung der Vermieterin und wollte die Schlüssel zur Wohnung vor Ort übergeben. Zu einer Übergabe der Wohnung kam es nachfolgend nicht. Der Mieter warf die Wohnungs­sch­lüssel schließlich in den Briefkasten der Verwalterfirma. Da er die Miete für Juli und August 2021 nicht geleistet hatte, klagte die Vermieterin auf Zahlung einer Nutzungsentschädigung. Sie ging davon aus, dass der Mieter die Wohnung ihr vorenthalten habe.

Kein Anspruch auf Nutzungs­ent­schä­digung

Das Amtsgericht Hamburg entschied gegen die Vermieterin. Ihr stehe kein Anspruch auf Nutzungs­ent­schä­digung gemäß § 546 a Abs. 1 BGB zu, da ihr die Wohnung nicht vorenthalten worden sei. Dies hätte nämlich vorausgesetzt, dass die Vermieterin zur Rücknahme der Wohnung bereit war. Daran fehle es hier. Die Vermieterin sei nach dem Angebot des Mieters zur Rückgabe der Schlüssel gemäß § 293 BGB in Annahmeverzug geraten, was einen Rücknahmewillen ausschließe.

Wörtliches Angebot des Mieters zur Übergabe der Wohnung ausreichend

Das wörtliche Angebot gemäß § 295 BGB habe ausgereicht, so das Amtsgericht. Die Rückgabepflicht des Mieters sei eine Holschuld, bei der es dem Vermieter obliege, durch physische Entgegenahme am Ort der Wohnung an der Erfüllung mitzuwirken.

Quelle: Amtsgericht Hamburg, ra-online (vt/rb)

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