21.11.2024
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Verwaltungsgericht Stuttgart Beschluss25.06.2009

VG Stuttgart: Vieh-Impfpflicht gegen Blauzun­gen­krankheit rechtensNebenwirkungen durch Impfung sind nicht zu erwarten

Tierhalter, die Schafe, Ziegen oder weibliche oder männliche Zuchtrinder im Alter von über drei Monaten halten, müssen diese Tiere im Jahr 2009 gegen die Blauzun­gen­krankheit impfen lassen. Das hat das Verwal­tungs­gericht Stuttgart entschieden und die Eilanträge von vier Bauern gegen die vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum im Februar 2009 angeordnete Impfpflicht zurückgewiesen.

Nach Auffassung des Verwal­tungs­ge­richts Stuttgart überwiegt das öffentliche Interesse an der sofortigen Durchsetzung der Impfpflicht gegenüber dem Interesse der Bauern, vorerst ihre Tiere nicht impfen lassen zu müssen. Die Impfpflicht, die auf die europa­rechtliche Vorgaben umsetzende Blauzun­gen­be­kämp­fungs­ver­ordnung gestützt ist, ist eine nach dem Grundgesetz zulässige Regelung der Berufsausübung. Es kann von den Bauern nach den vorliegenden Erkenntnissen nicht bestritten werden, dass das für die Blauzungenkrankheit verantwortlich gemachte Virus überhaupt in lebenden Organismen vorkommt und es für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich ist. Angesichts der hohen Mortalitätsrate, insbesondere bei betroffenen Schafen, liegt auch eine Tierseuche vor.

Impfung zeigt gewünschte Wirkung

Die Impfung ist entgegen der Auffassung der Bauern auch wirksam. Im Jahr 2007 sind noch ca. 21.000 Erkrankungen bei Rindern, Schafen und Ziegen sowie vereinzelt auch bei Gatterwild nachgewiesen worden. 2008 wurden nur ca. 3.000 Fälle festgestellt; bis zum 17. April 2009 sind bislang nur 117 Fälle zu verzeichnen. Diese Zahlen sprechen für sich.

Anhaltspunkte hinsichtlich Nebenwirkungen nicht bekannt

Soweit die Bauern befürchten, die zusätzlichen Wirkstoffe im Impfstoff (Alumi­ni­um­hy­droxid und Thiomersal) könnten schädliche Nebenwirkungen hervorrufen, ist festzustellen, dass es sich hierbei um Substanzen handelt, die zur Wirkungs­ver­stärkung bzw. Konservierung generell im Rahmen der Impfstoff­her­stellung verwandt werden. Konkrete Anhaltspunkte dafür, dass sie zu nicht in Kauf zu nehmenden Nebenwirkungen führen könnten, sind nicht erkennbar. Auch sonstige Nebenwirkungen sind nicht zu befürchten. Bei 18 Millionen verimpften Dosen ist in nur 650 Fällen ein Impfschaden gemeldet worden. Eine mögliche Beein­träch­tigung aufgrund von Impfschäden wird im Übrigen durch Entschä­di­gungs­leis­tungen nach dem Tierseu­chen­gesetz ausgeglichen, so dass Art. 14 des Grundgesetzes nicht verletzt ist.

Quelle: ra-online, Pressemitteilung des VG Stuttgart vom 303.06.2009

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