18.10.2024
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Dokument-Nr. 33920

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Verwaltungsgericht Düsseldorf Urteil16.04.2024

Keine Übernahme in Polizei­vollzugs­dienst wegen Verbreitung von menschen­verachtenden und ausländer­feindlichen Inhalten in einer ChatgruppeVerhalten lässt an charakterlicher Eignung für Polizei­vollzugs­dienst zweifeln

Das Polizei­prä­sidium Duisburg hat es zu Recht abgelehnt, einen Kommis­sa­r­an­wärter, der während seines Vorbereitungs­dienstes auslän­der­feindliche und Menschen mit Behinderung herabwürdigende Bilder in einer Chatgruppe verbreitet hat, in das Beamten­ver­hältnis auf Probe zu übernehmen. Das hat das Verwal­tungs­gericht Düsseldorf entschieden und damit die Klage des ehemaligen Polizeibeamten abgewiesen.

Seit 2019 war der Kläger in den Polizeivollzugsdienst des Landes Nordrhein-Westfalen tätig und versah seinen Dienst als Kommis­sa­r­an­wärter beim Polizei­prä­sidium Duisburg. Im Juni 2022 wurde bekannt, dass er in einer aus Polizeibeamten im Vorbe­rei­tungs­dienst bestehenden Chatgruppe zwei von einem anderen Teilnehmer hochgeladene Bilder mit auslän­der­feind­lichem und porno­gra­phischem Inhalt zustimmend kommentiert hatte. Wenig später erfuhr die Ausbil­dungs­leitung, dass der Kläger in einer anderen vergleichbar zusam­men­ge­setzten Chatgruppe selbst mehrere Bilder hochgeladen hatte, die Ausländer verächtlich machen und die Anwendung von Gewalt gegenüber einem behinderten Kind befürworten. Nachdem das Polizei­prä­sidium Duisburg ihm mitgeteilt hatte, dass er nach Beendigung des Beamten­ver­hält­nisses auf Widerruf nicht in das Beamten­ver­hältnis auf Probe übernommen werde, erhob der Kläger im September 2022 Klage mit dem Ziel, das Land Nordrhein-Westfalen zu dieser Übernahme zu verpflichten.

Zweifel an fehlender charakterlichen Eignung bestätigt

Das Gericht hat die Entscheidung des Dienstherrn, es bestünden erhebliche Zweifel an der charakterlichen Eignung des Klägers für den Polizei­voll­zugs­dienst, bestätigt. Der Dienstherr hat zutreffend darauf abgestellt, dass gerade von Polizeibeamten zu erwarten ist, dass sie sich zu zentralen Bestandteilen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, wie dem Schutz der Menschenwürde und dem Verbot der Benachteiligung wegen des Geschlechts, der Herkunft, einer Behinderung oder anderer Merkmale, bekennen, diese achten und verteidigen.

Tiefgreifende Charak­ter­schwäche dokumentiert

Mit diesen Anforderungen ist das Verhalten des Klägers nicht vereinbar. Durch die Verbreitung von Bildern, die Ausländer bzw. Farbige beleidigen und herabwürdigen, Frauen verächtlich machen und das Verprügeln eines behinderten Kindes gutheißen, hat er eine tiefgreifende Charak­ter­schwäche dokumentiert, die ihn für den Polizei­voll­zugs­dienst disqualifiziert, zumal er seine Äußerungen nach wie vor zu bagatellisieren versucht. Gegen das Urteil ist der Antrag auf Zulassung der Berufung beim Oberver­wal­tungs­gericht in Münster möglich.

Quelle: Verwaltungsgericht Düsseldorf, ra-online (pm/ab)

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