21.11.2024
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Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen Beschluss24.02.2012

"Heatballs" bleiben vorläufig verboten"Heatball-Aktion" ist trotz der satirischen Einkleidung keine Kunst im Sinne des Grundgesetzes

Das Oberver­wal­tungs­gericht Nordrhein-Westfalen hat im Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes ein von der Bezirks­re­gierung Köln verhängtes Verbot bestätigt, das den Verkauf herkömmlicher Glühlampen als so genannte "Heatballs" untersagt.

Dem Verfahren liegt eine EG-Verordnung von März 2009 zugrunde, die das stufenweise Aus für herkömmliche Glühlampen bis September 2012 vorsieht. In ersten Schritten ist demnach in der EU die Produktion und Einfuhr von Glühlampen mit Stärken von 75 und 100 Watt verboten worden.

In China produzierte Lampen sollen in Deutschland unter der Bezeichnung "Heatball" als "Klein­hei­z­e­lemente" verkauft werden

Die Antragstellerin ließ nach Inkrafttreten des Verbots 40.000 Leuchtkörper dieser Art in China produzieren mit der Absicht, sie in Deutschland unter der Bezeichnung "Heatball" als "Klein­hei­z­e­lemente" zu verkaufen. In der zugehörigen Produk­t­in­for­mation heißt es, die "Heatballs" seien keine Lampen, passten aber in jede Lampenfassung; die Leuchtwirkung während des Heizvorgangs sei produk­ti­o­ns­technisch bedingt.

"Heatballs" sollen grundrechtlich geschützte satirische Kunstaktion darstellen

Die Lieferung aus China wurde vom Zoll gestoppt. Die Bezirks­re­gierung untersagte daraufhin den Vertrieb der Leuchtkörper in Deutschland. Die Antragstellerin hält dieses Vorgehen für rechtswidrig; sie macht insbesondere geltend, bei dem Vertrieb der "Heatballs" handele es sich um eine grundrechtlich geschützte satirische Kunstaktion, mit der sie sich gegen die aus ihrer Sicht ökologisch verfehlte Abschaffung der herkömmlichen Glühbirne wende.

"Heatballs" sind nach erkennbarer Zweckbestimmung und Eignung Haushaltslampen im Sinne der EG-Verordnung

Dieses Vorbringen hat das Oberver­wal­tungs­gericht Nordrhein-Westfalen - wie schon das Verwal­tungs­gericht Aachen als Vorinstanz - nicht überzeugt. Bei den "Heatballs" handele es sich nach deren erkennbarer Zweckbestimmung und Eignung um Haushaltslampen im Sinne der EG-Verordnung. Die Antragstellerin könne sich auch weder auf ihre europarechtlich noch auf die grundgesetzlich garantierte Kunstfreiheit berufen. Bei der "Heatball-Aktion" handele es sich trotz der satirischen Einkleidung nicht um Kunst im Sinne des Grundgesetzes. Das wirtschaftliche Interesse der Antragstellerin an der Vermarktung der Lampen stehe im Vordergrund. In jedem Fall sei die Einschränkung aus Gründen der in der EU zulässigerweise verfolgten Klima­schutzziele und der angestrebten Verringerung des Energie­ver­brauchs gerichtlich nicht zu beanstanden.

Quelle: Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen/ra-online

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