21.11.2024
21.11.2024  
Sie sehen ausschnittsweise zwei FrauenKI generated picture
ergänzende Informationen

Oberlandesgericht Oldenburg Urteil21.10.2019

Abgasskandal: VW-Fahrzeugkäufer hat Anspruch auf Rückgabe des Wagens und Erstattung des KaufpreisesKäufer muss sich "Nutzungs­vorteile" anrechnen lassen

Das Oberlan­des­gericht Oldenburg hat entschieden, dass der Käufer eines VW-Fahrzeugs, das vom sogenannten "Abgasskandal" betroffen ist, Anspruch auf Rückgabe des Wagens und Erstattung des Kaufpreises hat. Allerdings muss sich der Käufer dabei die "Nutzungs­vorteile" anrechnen lassen.

Der Kläger des zugrunde liegenden Streitfalls hatte vor dem Bekanntwerden des „Abgasskandals“ einen gebrauchten VW Tiguan bei einem Händler für 24.400 Euro gekauft. In dem Fahrzeug war der Dieselmotor EA 189 eingebaut. Etwa eineinhalb Jahre nach dem Kauf wurde ein von der VW-AG entwickeltes Software-Update aufgespielt, weil das Kraft­fahrt­bun­desamt (KBA) ohne dieses Update die Stilllegung des Fahrzeugs angeordnet hätte.

OLG bejaht Schaden­s­er­satz­an­spruch

Der Kläger blieb mit seiner Klage vor dem Landgericht Oldenburg erfolglos. Mit seiner Berufung zum Oberlan­des­gericht Oldenburg hatte er im Wesentlichen Erfolg. Das Inver­kehr­bringen eines Fahrzeugs mit dem genannten Motor stelle laut Gericht eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung dar, so dass dem Kläger ein Schaden­s­er­satz­an­spruch aus § 826 BGB gegen die VW-AG zustehe. Er könne daher das Fahrzeug zurückgeben und den Kaufpreis zurückverlangen.

Kläger muss sich "Nutzungs­vorteile" anrechnen lassen

Allerdings müsse er sich die sogenannten "Nutzungs­vorteile" anrechnen lassen, das heißt, dass für jeden gefahrenen Kilometer ein Abzug erfolgt. Da der Kläger ca. 100.000 km mit dem Fahrzeug zurückgelegt hatte, musste er sich einen Abzug von rund 9.000 Euro anrechnen lassen. Das Oberlan­des­gericht hat diesen Abzug unter Zugrundelegung einer geschätzten Gesamt­lauf­leistung des Tiguan von 300.000 km errechnet.

Kein Anspruch auf Verzinsung des Kaufpreises

Anders als der 5. Zivilsenat des Oberlan­des­ge­richts vertritt der 13. Zivilsenat - der wegen der richterlichen Unabhängigkeit an die Auffassung der Kollegen aus dem Parallelsenat nicht gebunden ist - die Auffassung, dass der Kläger keinen Anspruch auf eine Verzinsung des Kaufpreises seit Vertragsschluss hat (§ 849 BGB). Denn er habe für sein gezahltes Geld bis zur Rückgabe des Fahrzeuges den Wagen ja tatsächlich täglich nutzen können.

Schließlich ständen dem Kläger auch die vorge­richt­lichen Rechts­an­walts­kosten in Höhe von rund 1.000 Euro zu, so das Oberlan­des­gericht.

Quelle: Oberlandesgericht Oldenburg/ra-online (pm/kg)

Nicht gefunden, was Sie gesucht haben?

Urteile sind im Originaltext meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst urteile.news alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Urteil28015

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Die Redaktion von urteile.news arbeitet mit größter Sorgfalt bei der Zusammenstellung von interessanten Urteilsmeldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann urteile.news nicht die Rechtsberatung durch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.

VILI