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Dokument-Nr. 35586

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Urteil18.11.2025Oberlandesgericht Koblenz9 VKl 1/24
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Oberlandesgericht Koblenz Urteil18.11.2025

Abhilfeklage nach dem Verbrau­cher­rech­te­durch­set­zungs­gesetz (VDuG) gegen GmbH-Geschäftsführer unzulässigAbhilfeklage nach dem VDuG ist ausschließlich gegen das Unternehmen zulässig

Verbrau­cher­verbände können GmbH-Geschäftsführer nicht persönlich auf Schadensersatz verklagen. Dies hat das Oberlan­des­gericht Koblenz im Rahmen einer Abhilfeklage nach dem Verbrau­cher­rech­te­durch­set­zungs­gesetz entschieden.

Das Oberlan­des­gericht Koblenz hatte zu entscheiden, ob eine Abhilfeklage nach dem Verbraucherrechtedurchsetzungsgesetz (VDuG) nicht nur gegen eine GmbH, sondern auch gegen deren Geschäftsführer persönlich erhoben werden kann. Der 9. Zivilsenat hat diese Frage verneint und eine vom Bundesverband der Verbrau­cher­zen­tralen und Verbrau­cher­verbände – Verbrau­cher­zentrale Bundesverband e. V. (vzbv) gegen einen Geschäftsführer persönlich gerichtete Klage durch Teilurteil als unzulässig abgewiesen.

Sachverhalt

Der Beklagte war alleiniger Geschäftsführer der ebenfalls verklagten S-GmbH. Diese bot im Internet verschiedene Formulare rund um den Rundfunkbeitrag an – etwa zur Anmeldung, Ummeldung oder Abmeldung einer Wohnung beim Beitragsservice des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Während diese Dienst­leis­tungen auf der Website des Beitragsservice kostenlos erhältlich sind, verlangte die S-GmbH für die Weiterleitung der eingegebenen Daten ein Entgelt von 29,99 Euro. Der vzbv sah darin ein unlauteres geschäftliches Verhalten und erhob eine Abhilfeklage nach dem VDuG. Dieses Gesetz aus dem Jahr 2023 ermöglicht es qualifizierten Einrichtungen, Ansprüche von Verbrauchern gebündelt geltend zu machen. Hierzu können sich Verbraucher durch Eintragung in ein Klageregister am Verfahren beteiligen. Mit ihrer sowohl gegen die S-GmbH als auch gegen deren Geschäftsführer gerichteten Klage verfolgte die Verbrau­cher­zentrale das Ziel, beide zur Zahlung von Schadensersatz an die teilnehmenden Verbraucher zu verpflichten.

Das Oberlan­des­gericht hatte daher darüber zu befinden, ob diese gebündelte Anspruchs­durch­setzung nach dem VDuG auch gegenüber einem Geschäftsführer persönlich zulässig ist.

In seinem am 18. November 2025 verkündeten Teilurteil hat der 9. Zivilsenat dies verneint. Das Gericht führt aus, dass das Verbrau­cher­rech­te­durch­set­zungs­gesetz eine persönliche Haftung eines GmbH-Geschäfts­führers nicht vorsehe, sondern ausschließlich Klagen gegen „Unternehmer“ eröffne. Unternehmer im Sinne des VDuG seien jedoch nur diejenigen, die selbständig gewerblich oder beruflich tätig seien. Der Geschäftsführer handle hier aber nur für die Gesellschaft und sei daher nicht persönlich Unternehmer. Die sich wechselseitig ausschließenden Begriffe „Unternehmer“ und „Verbraucher“ seien wie im Bürgerlichen Gesetzbuch und nach Maßgabe des Verbrau­cher­be­griffs der Zivil­pro­zess­ordnung abzugrenzen. Diese Bewertung stehe auch nicht im Widerspruch zu der europäischen Verbands­k­la­ge­richtlinie.

Hinsichtlich der S-GmbH ist das Verfahren derzeit unterbrochen, da über deren Vermögen das Insol­venz­ver­fahren eröffnet worden ist. Der Senat entschied daher im Wege eines Teilurteils nur über den gegen den Geschäftsführer gerichteten Anspruch.

Das Teilurteil ist nicht rechtskräftig. Es kann noch Revision zum Bundes­ge­richtshof eingelegt werden.

Quelle: Oberlandesgericht Koblenz, ra-online (pm/pt)

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