18.10.2024
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Oberlandesgericht Hamm Urteil30.10.2000

Inlineskaterin haftet für Zusammenstoß mit FahrradfahrerinInlineskaterin muss 60.000,- DM Schmerzengsgeld zahlen

Eine Inlineskaterin muss einer Münsteraner Fahrradfahrerin nach einem Unfall 60.000,00 DM Schmerzensgeld zahlen. Die Fahradfahrerin hatte sich am Hinterkopf schwer verletzt. Dies hat das Oberlan­des­gericht Hamm entschieden.

Die Radfahrerin befuhr einen Wirtschaftsweg im Münsterland. Im Gegenverkehr näherte sich die Beklagte mit ihrer Freundin auf Inlineskates. Beide fuhren nebeneinander, die Beklagte auf der linken Seite. Durch ein intensives Gespräch abgelenkt, bemerkte die Beklagte die entge­gen­kommende Radfahrerin erst recht spät und stieß mit ihr zusammen. Beide hatten versucht, zur Fahrbahnmitte hin auszuweichen. Die Fahrradfahrerin zog sich u.a. ein Schäde­l­hirn­trauma 3. Grades mit multiplen Kontusionen zu und war fünf Minuten bewußtlos. Sie war knapp einen Monat im Krankenhaus und musste sich anschließenden Rehabi­li­ta­ti­o­ns­maß­nahmen unterziehen.

Nach Auffassung des Oberlan­des­ge­richts hat die Beklagte den Unfall verschuldet. Es habe für sämtliche Verkehrs­teil­nehmer auf dem Wirtschaftsweg § 1 Abs. 1 der Straßen­ver­kehrs­ordnung, also das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme, gegolten. Da die Beklagte auf der linken Seite des Wirtschaftsweges gefahren sei, habe sie im besonderen Maß damit rechnen müssen, dass auf dieser Seite andere Verkehrs­teil­nehmer, auch Fahrräder, entgegenkommen würden. Sie sei deshalb in jedem Fall zu gesteigerter Aufmerksamkeit verpflichtet gewesen, zumal in dieser Situation klar gewesen sei, dass sie zusammen mit ihrer neben ihr fahrenden Freundin praktisch die gesamte Breite des 2,90 m schmalen Weges in Anspruch genommen habe. Sie habe dem weiteren Verlauf des Wirtschaftsweges aber nicht die nötige Aufmerksamkeit gewidmet, sonst hätte sie die Fahrradfahrerin rechtzeitig erkannt und die versperrte Fahrbahn frei machen können. Der Klägerin sei hingegen nicht vorzuwerfen, dass sie im letzten Augenblick ebenfalls versucht habe, zur Fahrbahnmitte auszuweichen. Sie habe diese Entscheidung in Bruchteilen von Sekunden treffen müssen, nachdem deutlich geworden sei, dass die Beklagte ihrerseits erst viel zu spät reagiert habe. Ein Ausweichversuch zur anderen Seite wegen der dort befindlichen Grünfläche mit anschließendem Zaun sei nicht ohne weiteres zumutbar gewesen.

60.000 DM Schmerzensgeld

Das Oberlan­des­gericht Hamm sprach der Fahrradfahrerin ein Schmerzensgeld in Höhe von 60.000 DM zu.

Quelle: OLG Hamm/ra-online (pm/vt/pt)

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