21.11.2024
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Oberlandesgericht Hamm Urteil13.03.2014

Im Ausland vorgefertigte Markenkondome dürfen nicht als "deutsche Markenware" beworben werdenOLG Hamm erklärt Werbeaussagen "made in Germany", "deutsche Markenware" und "deutsche Markenkondome" für irreführend

Werbeaussagen zum Vertrieb von Kondomen als "made in Germany", "deutsche Markenware" oder "deutsche Markenkondome" sind irreführend und zu unterlassen, wenn die für die Herstellung der Kondome wesentlichen Ferti­gungs­schritte im Ausland stattgefunden haben. Dies entschied das Oberlan­des­gericht.

Der im zugrunde liegenden Streitfall klagende Verein aus Rotenburg vertritt die Interessen von Unternehmen, die in Deutschland Kondome herstellen und vertreiben, und wacht über die Einhaltung der Regeln des lauteren Wettbewerbs auf dem deutschen Kondommarkt. Das in Bielefeld ansässige, beklagte Unternehmen betreibt einen Online-Shop für Erotikartikel und bietet hierin auch Kondome einer in Arnstadt ansässigen Firma an. Es bewirbt diese Kondome mit "made in Germany", als "deutsche Markenware" und als "deutsche Markenkondome".

Kondom-Rohlinge kommen ursprünglich aus dem Ausland

Die Arnstädter Firma bezieht diese Kondome als Rohlinge aus dem Ausland, um sie in ihrem hiesigen Werk ggf. noch zu befeuchten, und im Anschluss daran zu verpacken und zu versiegeln. Zudem unterzieht sie die Kondome einer Quali­täts­kon­trolle im Hinblick auf Dichtigkeit und Reißfestigkeit. In dem vorangegangenen Rechtsstreit hatte das Oberlan­des­ge­richts Hamm mit Urteil vom 20. November 2012 der Arnstädter Firma bereits untersagt, ihre so hergestellten Kondome mit "KONDOME - made in Germany" zu bewerben.

Verbraucher erwartet bei Hinweis "made in Germany" nicht nur Verpackung und Kontrolle sondern komplette Fertigung der Kondome in Deutschland

Das Oberlan­des­gericht Hamm hat nun die Beklagte verurteilt, die Werbung mit "made in Germany" wie auch die Bezeichnung der Kondome als "deutsche Markenware" bzw. "deutsche Markenkondome" zu unterlassen. Jede dieser Werbeaussagen sei irreführend. Denn es werde der Eindruck erweckt, die Kondome seien in Deutschland hergestellt worden. Damit erwarte der Verbraucher, dass alle wesentlichen Ferti­gungs­schritte, zumindest jedoch der maßgebliche Herstel­lungs­vorgang, bei dem die Ware ihre bestimmenden Eigenschaften erhalte, in Deutschland stattgefunden habe. Diese Erwartung erweise sich bei den bereits im Ausland vorgefertigten Kondomen der Arnstädter Firma als falsch. Denn die in Deutschland vorgenommene Einsiegelung und Verpackung sowie die Quali­täts­kon­trolle hätten mit dem eigentlichen Ferti­gungs­prozess nichts mehr zu tun. Selbst mit der vorherigen Befeuchtung eines Teils der Kondome in Deutschland werde lediglich eine Alternative zum Endprodukt hergestellt. Dass der Produk­ti­o­ns­prozess den Anforderungen des Gesetzes über Medizinprodukte genüge, beseitige den in Frage stehenden Wettbe­wer­bs­vorwurf nicht.

Quelle: Oberlandesgericht Hamm/ra-online

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