Dokument-Nr. 14305
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Landgericht München I Urteil07.11.2003
Reiserücktrittsversicherung: Busanfahrt gehört zur Leistung eines ReiseveranstaltersSofern Busanreise als Option im Reiseprospekt angeboten wird
Die Busanfahrt zu einer Kreuzfahrt gehört zur Reiseleistung des Reiseveranstalters, wenn sie als Option in dem Reiseprospekt angegeben wird. Der Reiseantritt liegt dann in der Busanreise. Dies geht aus einer Entscheidung des Landgerichts München I hervor.
Im zugrunde liegenden Fall verlangte der Kläger von der Beklagten Zahlung aus einer Reiserücktrittsversicherung. Der Kläger buchte bei der Beklagten für sich und seine Ehefrau eine Karibik-Kreuzfahrt. Abfahrtshafen war Genua. Zur Anreise buchte er eine Busreise dorthin. Außerdem schloss er eine Reiserücktrittsversicherung ab. In dem Reiseprospekt war neben dem Reiseverlauf auch die Möglichkeit der Busanreise aufgeführt. Während der Busfahrt erlitt die Ehefrau des Klägers jedoch einen Herzinfarkt, so dass sie die Kreuzfahrt nicht antreten konnten. Er beanspruchte daraufhin die Reiserücktrittsversicherung. Diese lehnte eine Einstandspflicht ab, da ihrer Meinung nach, die Reise mit Beginn der Busfahrt angetreten worden sei. Damit sei die Bedingung "Nichtantritt" der Versicherung nicht erfüllt gewesen.
Anspruch auf Zahlung aus der Reiserücktrittsversicherung bestand nicht
Das Landgericht München I entschied gegen den Kläger. Er habe keinen Anspruch aus der Reiserücktrittsversicherung gehabt, da er und seine Ehefrau die Reise bereits angetreten hatten. Eine Einstandspflicht werde jedoch nur bei einem Nichtantritt begründet.
Busanfahrt gehörte zur Reiseleistung
Die Reise habe hier mit der Busanfahrt begonnen, so das Landgericht. Denn eine Reise werde dann angetreten, wenn die erste gebuchte Reiseleistung mindestens teilweise in Anspruch genommen wird. Dies sei im vorliegenden Fall die Anfahrt zum Hafen gewesen, da diese zusammen mit der Schiffsfahrt Gegenstand des Reisevertrages war. Die Reiseleistungen Busanreise/-abreise und Kreuzfahrt seien nicht voneinander unabhängig, sondern aufeinander abgestimmt gewesen. Dies ergebe sich daraus, dass die Busfahrt als Option im Reiseprospekt vorgegeben gewesen sei. Die Reise konnte im Sinne eines Baukastensystems von den Reisenden mit oder ohne Busreise gebucht werden. Darüber hinaus erfolgte die Buchung und Bestätigung der Reise (Bus und Karibikfahrt) einheitlich in einem Schriftstück.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 07.12.2012
Quelle: Landgericht München I, ra-online (vt/rb)
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