Dokument-Nr. 26972
Permalink https://urteile.news/
- NJW-RR 2017, 531Zeitschrift: NJW-Rechtsprechungs-Report Zivilrecht (NJW-RR), Jahrgang: 2017, Seite: 531
- NZBau 2017, 288Neue Zeitschrift für Baurecht und Vergaberecht (NZBau), Jahrgang: 2017, Seite: 288
Landgericht Hamburg Urteil16.12.2016
Keine Haftung des Rohbauunternehmers für durch Generalunternehmer zur Verfügung gestellte mangelhafte StatikRohbauunternehmer kann auf Richtigkeit der Statikberechnung vertrauen
Ein Rohbauunternehmer haftet nicht für die vom Generalunternehmer zur Verfügung gestellte mangelhafte Statik. Ist der Mangel zudem nicht zu erkennen, kann der Rohbauunternehmer auf die Richtigkeit der Statikberechnung vertrauen. Dies hat das Landgericht Hamburg entschieden.
Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Nach der Übergabe eines neu errichteten Einfamilienhauses an die Bauherren im Oktober 2011 traten Mauerrisse in einigen Räumen des Hauses auf. Die mit der Errichtung des Einfamilienhauses beauftragte Generalunternehmerin machte für die Risse die Rohbauunternehmerin verantwortlich und kürzte daher die Vergütung. Damit war diese aber nicht einverstanden. Sie führte an, dass die Risse in den Wänden auf Fehlern der durch die Generalunternehmerin in Auftrag gegebenen Statik beruht haben. Sie erhob daher Klage auf Auszahlung der restlichen Vergütung in Höhe von ca. 7.700 Euro.
Anspruch auf restliche Vergütung
Das Landgericht Hamburg entschied zu Gunsten der Klägerin. Ihr stehe der Anspruch auf die restliche Vergütung zu. Die Klägerin habe die in Auftrag gegebenen Leistungen vertragsgerecht erbracht. Ein Recht zur Minderung der Vergütung habe daher nicht bestanden.
Keine Haftung führ fehlerhafte Statik
Die Beweisaufnahme habe gezeigt, so das Landgericht, dass die Risse nicht auf einer fehlerhaften Leistung der Klägerin beruht haben, sondern darauf, dass die ihr von der Beklagten zur Verfügung gestellte Statik fehlerhaft gewesen sei. Nach § 645 BGB berechtige dieser durch den von der Auftraggeberin zu vertretene Umstand die Beklagte nicht zu einer Verminderung der vereinbarten Vergütung. Zudem sei der Mangel der Statik der Klägerin nicht erkennbar gewesen. Sie habe sich daher darauf verlassen dürfen, dass die statische Berechnung richtig sei.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 28.01.2019
Quelle: Landgericht Hamburg, ra-online (vt/rb)
Urteile sind im Originaltext meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst urteile.news alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.
Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Urteil26972
Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.