21.11.2024
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Landgericht Frankfurt am Main Urteil07.09.2007

Verdacht­s­äu­ße­rungen in Bezug auf eine bekannte Persönlichkeit können in einem Buch unzulässig sein

Textpassagen, die so interpretiert werden können, dass der Autor den Verdacht äußert, dass eine bekannte Persönlichkeit an verschiedenen Straftaten beteiligt war, sind auch in einem Buch unzulässig. Insbesondere dann, wenn dieses durch den Titel „Der Doppelmord an B. Fakten und Hintergründe“ den Eindruck erweckt, eine Recherche über einen spektakulären Kriminalfall der Vergangenheit zu sein. Dadurch wird das allgemeine Persön­lich­keitsrecht der bekannten Persönlichkeit verletzt. Die Weiter­ver­breitung der Textpassagen in dem Buch hat das Landgericht Frankfurt am Main untersagt.

Der Beklagte zu 1.) ist Autor des von der Beklagten zu 2.) verlegten und in erster Auflage Anfang Oktober 2006 erschienenen Buches, in dem dessen Recher­che­er­gebnisse in Bezug auf die Aufklärung eines spektakulären Kriminalfalles um den Tod eines deutschen Politikers geschildert werden.

Der Kläger begehrt von den Beklagten die Unterlassung der Weiter­ver­breitung mehrerer Textpassagen, weil er sich darin dem Verdacht ausgesetzt sieht, als Mittäter für den Tod des B. mitver­ant­wortlich zu sein. Zudem werde er der Korruption von Polizeibehörden bezichtigt.

Die 3. Zivilkammer gab dem Kläger Recht. Sie führt in ihrer Entscheidung aus:

„Die öffentliche Berich­t­er­stattung über laufende oder auch über abgeschlossene strafrechtliche Ermittlungen wegen einer schweren Straftat beeinträchtigt den Beschuldigten erheblich in seinem von § 823 Abs. 1 BGB geschützten allgemeinen Persön­lich­keitsrecht, weil sie sein (mögliches) Fehlverhalten öffentlich bekannt macht und damit seine Person in den Augen der Leser von vornherein negativ qualifiziert. Das allgemeine Persön­lich­keitsrecht ….beinhaltet auch den Schutz vor verfälschenden oder entstellenden Darstellungen der Person in der Öffentlichkeit.“

Quelle: ra-online, Pressemitteilung Nr. 7/07 des LG Frankfurt am Main vom 07.09.2007

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