18.10.2024
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Dokument-Nr. 4742

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Landgericht Coburg Urteil23.03.2007

Gestohlenes Auto: Angabe eines falschen, geringeren Kilometerstands kann Versi­che­rungs­schutz kostenKilometerstand für Wert des Fahrzeugs entscheidend

Wer bei einem Diebstahl seines Autos der Kasko­ver­si­cherung einen falschen Kilometerstand angibt, kann seinen Versi­che­rungs­schutz verlieren. Das gilt auch dann, wenn der Versi­che­rungs­nehmer die Laufleistung mit "ca." angibt, die Circa-Angabe aber mehr als 10 % unter den tatsächlich gefahrenen Kilometern liegt. Wegen einer solchen Falschangabe wies das Landgericht Coburg die Klage eines Diebstahl­s­ge­schä­digten gegen seinen Kasko­ver­si­cherer ab.

Dem Kläger war sein Fahrzeug in Polen entwendet worden. In seiner Schadensanzeige an die Versicherung teilte er zur Laufleistung des Pkws „ca. 130.000 km“ mit. Tatsächlich war der Tacho bereits ein knappes Jahr vor dem Diebstahl bei einem Kilometerstand von just 130.000 ausgewechselt worden. Nachdem die Versicherung das herausgefunden hatte, lehnte sie die Schadens­re­gu­lierung ab und entzog dem Bestohlenen den Versi­che­rungs­schutz für den Schadensfall. Daraufhin erhob dieser Klage auf Zahlung von rund 8.300 €.

Ohne Erfolg, denn das Landgericht Coburg gab dem Versicherer Recht. Die Frage nach der Gesamt­lauf­leistung des Pkws zum Diebstahl­s­zeitpunkt sei zur Feststellung der Entschä­di­gungshöhe erforderlich und damit sachdienlich. Für den Wert des Fahrzeuges komme es nämlich entscheidend auf den Kilometerstand an. Das gelte auch für ältere Fahrzeuge mit relativ hoher Laufleistung. Nach seinen eigenen Angaben sei der Kläger nach dem Tachowechsel aber jedenfalls zweimal mit dem Pkw in Polen gewesen und habe dabei mindestens 4.000 km zurückgelegt. Außerdem habe sein Sohn den Wagen werktäglich genutzt, um zur Arbeitsstelle zu gelangen, was mindestens weitere 9.680 km bedeute. Insgesamt betrage die Fahrstrecke damit – selbst ohne sonstige „kleinere“ Fahrt – jedenfalls 13.680 km und liege damit mehr als 10 % über dem vom Kläger mitgeteilten Circa-Wert. Diese Falschangabe sei geeignet, die berechtigten Interessen des Versicherers ernsthaft zu gefährden. Und aufgrund der erheblichen Abweichung sei auch von einem erheblichen Verschulden des Klägers auszugehen.

Quelle: ra-online, Pressemitteilung des LG Coburg vom 24.08.2007

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