23.11.2024
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Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg Urteil14.01.2013

Landesbank Baden-Württemberg durfte Führungskräften aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise vereinbarte variable Vergütungen kürzenKeine Boni bei der LBBW in den Geschäftsjahren 2009 und 2010

Die Landesbank Baden-Württemberg war berechtigt, die mit den Führungskräften vereinbarten variablen Vergütungen in den Geschäftsjahren 2008 bis 2011 aufgrund der drastischen Verluste während der Wirtschafts- und Finanzkrise zu kürzen bzw. zu streichen. Dies entschied das Landes­a­r­beits­gericht Baden-Württemberg.

Der Kläger des zugrunde liegenden Streitfalls ist bei der Landesbank Baden-Württemberg auf der dritten Führungsebene als Abtei­lungs­leiter tätig. Neben seiner fixen Vergütung in Höhe von ca. 120.000 Euro brutto jährlich erhielt der Kläger in den vergangenen Jahren stets eine variable Vergütung in Höhe von 30 bis 45 % seiner fixen Vergütung. Nach der zwischen den Parteien getroffenen Vereinbarung trifft der Vorstand der Landesbank hinsichtlich der variablen Vergütung jährlich seine Entscheidung im freien Ermessen aufgrund des Erfolgs der Bank, des Erfolgs des jeweils betroffenen Bereichs und der Leistung der einzelnen Führungskraft.

Sachverhalt

Im Geschäftsjahr 2008 kürzte die Landesbank die variable Vergütung aller durch­schnittlich bewerteten Führungskräfte, auch die des Klägers, um die Hälfte. In den Geschäftsjahren 2009 und 2010 strich die Landesbank die variable Vergütung der Führungskräfte völlig. Im Geschäftsjahr 2011 zahlte die Landesbank an die überdurch­schnittlich beurteilten Führungskräfte 20 % der jeweils vereinbarten variablen Vergütung; zu diesen überdurch­schnittlich beurteilten Führungskräften zählte die Landesbank den Kläger nicht.

Kläger begehrt Zahlung einer (höheren) variablen Vergütung

Mit seiner Klage hat der Kläger zunächst Auskunft über die zur Bestimmung seiner variablen Vergütung maßgeblichen Faktoren begehrt sowie entsprechend dem Ergebnis der Auskunft Zahlung einer (höheren) variablen Vergütung für die Geschäftsjahre 2008 bis 2011.

Vorstand der Landesbank war 2009 und 2010 zur Kürzung bzw. vollständigen Streichung der variablen Vergütung berechtigt

Das Arbeitsgericht hat der Klage stattgegeben. Das Landes­a­r­beits­gericht Baden-Württemberg hat sie auf die Berufung der Landesbank überwiegend abgewiesen. Zur Begründung hat das Landes­a­r­beits­gericht angeführt, dass der Vorstand der Landesbank in den Geschäftsjahren 2009 und 2010 berechtigt gewesen sei, die variable Vergütung des Klägers zu kürzen bzw. ganz zu streichen. Angesichts der drastischen Verluste in den genannten Geschäftsjahren habe der Vorstand davon ausgehen dürfen, dass es der Öffentlichkeit und den Anteilseignern der Landesbank nicht zu vermitteln gewesen wäre, wenn weiterhin hohe Boni an die Führungskräfte gezahlt worden wären. Die Leistungs­be­stimmung durch den Vorstand entspreche billigem Ermessen.

Landesbank muss für 2008 und 2001 „nur“ durch­schnittliche Leistung des Klägers nachweisen

Für die Geschäftsjahre 2008 und 2011 stellt sich die Rechtslage nach Auffassung des Landes­a­r­beits­ge­richts etwas anders dar. In diesen beiden Geschäftsjahren hatte die Landesbank die variablen Vergütungen der Führungskräfte nicht völlig gestrichen, sondern deren gekürzte Höhe von der Leistung der jeweiligen Führungskraft abhängig gemacht. Zur Leistungs­be­wertung hatte sich die Landesbank lediglich auf eine nicht näher dargelegte Einschätzung des Vorgesetzten berufen. Da dies als Nachweis für eine durch­schnittliche Leistung des (früher überdurch­schnittlich beurteilten) Klägers nicht genügt, hat die Landesbank in dem in erster Instanz fortgesetzten Prozess nun die Gelegenheit, konkret darzulegen, weshalb sie die Leistungen des Klägers als „nur“ durch­schnittlich eingeschätzt hat.

Quelle: Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg/ra-online

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