15.11.2024
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Hessischer Verwaltungsgerichtshof Kassel Urteil21.10.2008

Bus ist günstiger als Bahn: Genehmigung eines Linien­bus­verkehrs von Frankfurt am Main nach Dortmund ist rechtmäßigGünstiger Fahrpreis als Geneh­mi­gungs­kri­terium

Der Hessische Verwal­tungs­ge­richtshof hat entschieden, dass die Genehmigung eines Linien­bus­verkehrs von Frankfurt am Main nach Dortmund rechtmäßig erteilt worden ist.

Die Deutsche Touring GmbH, ein Frankfurter Verkehrs­un­ter­nehmen, das u. a. neben der Durchführung von Städte- und Urlaubsreisen ein europaweites Liniennetz mit Omnibussen hauptsächlich im grenz­über­schrei­tenden Verkehr betreibt, hatte im Juli 2005 die Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb eines Linienverkehrs von Frankfurt am Main/Hauptbahnhof nach Dortmund/Hauptbahnhof mit Haltestellen in Bonn, Köln, Düsseldorf, Duisburg, Essen und Bochum mit täglich vier bzw. in der Gegenrichtung mit fünf Fahrten beantragt. Im November 2005 genehmigte das Regie­rungs­prä­sidium Darmstadt den beantragten Linienverkehr im Hinblick auf den gegenüber der DB deutlich günstigeren Fahrpreis von 25,-- € für die einfache Fahrt und 50,-- € für die Hin- und Rückfahrt von Frankfurt am Main nach Dortmund, der sich nochmals entsprechend ermäßigt, wenn eine der Haltestellen der Zielort ist. Dagegen erhob die DB Fernverkehr AG Klage im Wesentlichen mit der Begründung, die Genehmigung des Linien­bus­verkehrs beeinträchtige die öffentlichen Verkehr­s­in­teressen, da der Schienenverkehr hinsichtlich der Dichte der Verbindungen, der Fahrtdauer, der Umwelt­ver­träg­lichkeit und beim Reisekomfort deutliche Vorteile gegenüber Busreisen aufweise, die durch einen günstigen Fahrpreis allein nicht aufgewogen würden.

Kriterium des Fahrpreises darf besonderes Interesse beigemessen werden

Die Klage blieb auch in der zweiten Instanz vor dem Hessischen Verwal­tungs­ge­richtshof erfolglos. Ebenso wie das Verwal­tungs­gericht ist auch der Verwal­tungs­ge­richtshof der Auffassung, dass es nach den in derartigen Verfahren nur eingeschränkt zulässigen gerichtlichen Prüfungs­mög­lich­keiten rechtlich nicht zu beanstanden ist, wenn dem Kriterium des Fahrpreises bei einer rückläufigen Entwicklung der Realeinkommen eine besondere Bedeutung beigemessen wird. Jedenfalls stelle es keinen Abwägungsfehler dar, wenn die Geneh­mi­gungs­behörde davon ausgeht, dass trotz unbestreitbarer Vorteile des Schie­nen­verkehrs ein zunehmendes Verkehrs­be­dürfnis für einen alternativen Linienverkehr besteht, weil das Verkehrsangebot der DB aus finanziellen Gründen von Teilen der Bevölkerung nicht genutzt werden könne. Etwas anderes gelte auch nicht bei Berück­sich­tigung des ermäßigten Fahrpreises für Bahncard-Kunden und des sog. Sparpreises 50.

Quelle: ra-online, Pressemitteilung Nr. 22/08 des VGH Hessen vom 21.10.2008

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