24.11.2024
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Finanzgericht Münster Urteil15.03.2016

Von beiden Ehegatten genutztes Arbeitszimmer ist je nur Hälfte abzugsfähig

Nutzen Ehegatten gemeinsam ein häusliches Arbeitszimmer für ihre jeweilige betriebliche oder berufliche Tätigkeit, können sie die Aufwendungen und den Höchstbetrag von 1.250 Euro jeweils nur zur Hälfte geltend machen. Dies entschied das Finanzgericht Münster entschieden.

Der Kläger des zugrunde liegenden Streitfalls war hauptberuflich als Arbeitnehmer beschäftigt und daneben als Versi­che­rungs­makler gewerblich tätig. Die Klägerin unterhielt ausschließlich einen Gewerbebetrieb als Versi­che­rungs­maklerin. Beide Eheleute nutzten in ihrer zusammen angemieteten Wohnung einen Raum als gemeinsames Arbeitszimmer und machten die Aufwendungen hierfür in ihrer Steuererklärung geltend. Das Finanzamt erkannte lediglich den Höchstbetrag von 1.250 Euro bei den Einkünften des Klägers aus nicht­selbst­ständiger Arbeit und im Übrigen keine Aufwendungen für das Arbeitszimmer an.

Gericht schätzt Nutzungsanteil der Eheleute auf jeweils 50 %

Die hiergegen gerichtete Klage hatte teilweise Erfolg. Das Finanzgericht Münster entschied, dass die Klägerin die hälftigen Kosten für das Arbeitszimmer als Betrie­bs­ausgaben abziehen könne. Eine Beschränkung greife nicht, weil das Arbeitszimmer den Mittelpunkt ihrer gesamten betrieblichen und beruflichen Betätigung darstelle. Dabei schätzte das Gericht den Nutzungsanteil der Eheleute mangels anderer Anhaltspunkte auf jeweils 50 %.

Auf den Kläger entfallende Aufwendungen nicht vollständig abzugsfähig

Demgegenüber seien die auf den Kläger entfallenden Aufwendungen nicht vollständig abzugsfähig, weil der Mittelpunkt seiner gesamten betrieblichen und beruflichen Tätigkeit nicht im Arbeitszimmer liege. Vielmehr führe er im Schwerpunkt im Rahmen seiner nicht­selbst­ständigen Tätigkeit Schulungen und Mitarbeiter-Coachings durch. Da ihm sein Arbeitgeber für die Bürotätigkeiten keinen Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt habe, könne der Kläger insgesamt nur 1.250 Euro für das Arbeitszimmer geltend machen. Allerdings entfalle auf seinen Anteil am Arbeitszimmer nur der hälftige Höchstbetrag von 625 Euro, weil die Abzugs­be­schränkung objektbezogen zu verstehen sei. Dieser Betrag sei jeweils zur Hälfte den gewerblichen und den nicht­selbst­ständigen Einkünften des Klägers zuzuordnen.

Quelle: Finanzgericht Münster/ra-online

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