21.11.2024
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Urteil25.11.2020Hessisches Finanzgericht12 K 2283/17
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Hessisches Finanzgericht Urteil25.11.2020

Überlassung eines Jobtickets als Teil eines Mobili­täts­konzepts zur Verringerung der Parkplatznot stellt keinen lohnsteuer­pflichtigen Sachbezug darHessisches Finanzgericht zum lohnsteuer­pflichtigen Sachbezug von Mitarbeitern

Die Überlassung eines Jobtickets im Rahmen einer sog. Mobilitätskarte, die in erster Linie auf die Beseitigung der Parkplatznot auf den von der Arbeitgeberin unterhaltenen Parkplätzen gerichtet ist, stellt bei den Mitarbeitenden keinen lohnsteuer­pflichtigen Sachbezug dar. Dies hat das Hessische Finanzgericht entschieden.

Geklagt hatte eine Arbeitgeberin, auf deren für Mitarbeitende kostenlos zur Verfügung gestellten Parkplätzen ein extremer Parknotstand bestand. Im Rahmen eines Parkraum­be­wirt­schaf­tungs­konzepts bot sie ihren Mitarbeitenden in Zusammenarbeit mit einem Verkehrsverbund ein sog. Jobticket an. Dabei wurden die mit dem Verkehrsverbund ausgehandelten niedrigen Preise voll an die Beschäftigten weitergegeben. Das von den Beschäftigten zu zahlende Entgelt wurde monatlich über die Lohnabrechnung eingezogen. Das Finanzamt wertete den sich aus diesem System ergebenden Preisvorteil als Sachbezug und geldwerten Vorteil im lohnsteu­er­lichen Sinn und nahm die Arbeitgeberin - hier die Klägerin - im Wege eines Lohnsteu­er­haf­tungs­be­scheides in Anspruch.

FG: Jobticket stellt keinen lohnsteu­er­pflichtigen Arbeitslohn dar

Das Hessischen Finanzgerichts gab der Klage dagegen statt. Es handele sich bei der verbilligten Überlassung der Jobtickets nicht um einen lohnsteu­er­pflichtigen Arbeitslohn. Das Jobticket stelle nämlich keine Prämie oder Belohnung für eine Arbeitsleistung dar, die der Arbeitnehmer für den Arbeitgeber erbringe. Vielmehr habe die Arbeitgeberin die Mobilitätskarte angeboten, um die Beschäftigen zur Nutzung des ÖPNV zu motivieren und so die angespannte Parkplatz­si­tuation zu entschärfen. Dass diese Maßnahme für die Beschäftigten das verbilligte Jobticket als positiven Reflex nach sich ziehe, spiele keine entscheidende Rolle. Im Übrigen seien auch die Parkplätze kostenfrei zur Verfügung gestellt worden, ohne dass dies eine Lohnver­steuerung nach sich gezogen hätte.

Quelle: Hessisches Finanzgericht, ra-online (pm/aw)

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