21.11.2024
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Sie sehen eine Einbauküche in einer Wohnung.

Dokument-Nr. 5292

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Urteil12.12.2007BundesgerichtshofVIII ZR 11/07
Vorinstanzen:
  • Amtsgericht Berlin-Tempelhof-Kreuzberg, Urteil04.05.2006, 15 C 164/04
  • Landgericht Berlin, Urteil23.11.2006, 62 S 154/06
ergänzende Informationen

Bundesgerichtshof Urteil12.12.2007

Formelle Anforderungen an ein Mieter­hö­hungs­ver­langenBGH zur Frage der Entbehrlichkeit einer ausdrücklichen Mitteilung der im Mietspiegel für die Wohnung angegebenen Spanne

Wenn sich ein Vermieter bei der Mieterhöhung auf einen qualifizierten Mietspiegel beruft, muss er nicht die für die Wohnung im Mietspiegel angegebene Spanne angeben. Es reicht aus, wenn er das einschlägige Mietspiegelfeld angibt. Der Vermieter muss seinem Mieter­hö­hungs­ver­langen auch nicht die den Mietspiegel selbst beilegen. Dies hat der Bundes­ge­richtshof entschieden.

Der unter anderem für das Wohnraum­mietrecht zuständige VIII. Zivilsenat des Bundes­ge­richtshofs hatte darüber zu entscheiden, welche Begrün­dungs­er­for­dernisse an ein Mieter­hö­hungs­ver­langen zu stellen sind, das auf einen qualifizierten Mietspiegel (§ 558 d BGB) gestützt ist.

Dem heute verkündeten Urteil liegt folgender Sachverhalt zugrunde: Der Kläger ist Vermieter, die Beklagten sind Mieter einer Wohnung in Berlin. Durch Schreiben vom 29. Oktober 2003 verlangte der Kläger die Zustimmung zur Erhöhung der Bruttokaltmiete um monatlich 73 € ab dem 1. Januar 2004 und führte unter anderem aus:

"Bei der Wohnfläche von 136,28 qm beträgt damit die verlangte Miete je Quadratmeter monatlich nettokalt 3,43 €. Die ortsübliche Miete für vergleichbaren nicht preisgebundenen Wohnraum wird dadurch nicht überschritten. Zur Begründung verweise ich auf den öffentlich bekannt gemachten Berliner Mietspiegel 2003 für die westlichen Bezirke. Ihre Wohnung ist in das Mietspiegelfeld J1 einzuordnen. Gemäß § 558 BGB nF reicht es zur Begründung des Erhöhungs­ver­langens aus, dass der verlangte Mietzins innerhalb der Mietzinsspanne des maßgeblichen Mietspie­gel­feldes liegt. …"

Das Amtsgericht hat die auf Zustimmung zur Mieterhöhung gerichtete Klage abgewiesen. Das Landgericht hat die Berufung des Klägers zurückgewiesen. Es hat das Mieter­hö­hungs­ver­langen als bereits formell unwirksam angesehen, weil der Kläger nur das Mietspiegelfeld mitgeteilt habe, ohne auch die dort vorgesehene Mietspanne ausdrücklich anzugeben.

Die vom Berufungs­gericht zugelassene Revision des Klägers führte zur Aufhebung des Berufungs­urteils und zur Zurück­ver­weisung des Rechtsstreits an das Landgericht. Der Bundes­ge­richtshof hat entschieden, dass das Mieter­hö­hungs­ver­langen des Klägers entgegen der Auffassung des Berufungs­ge­richts in formeller Hinsicht nicht zu beanstanden ist. Es ist in einer den gesetzlichen Anforderungen entsprechenden Weise begründet worden (§ 558 a Abs. 1 und 3 BGB). Nach diesen Bestimmungen hat der Vermieter, der sein Erhöhungs­ver­langen auf einen qualifizierten Mietsspiegel stützt, dem Mieter die Angaben des Mietspiegels für die Wohnung mitzuteilen. Bei dem Berliner Mietspiegel 2003 handelt es sich um einen qualifizierten Mietspiegel; er enthält ein Raster aus mit Buchstaben und Ziffern bezeichneten Feldern, in denen für bestimmte Kategorien von Wohnungen jeweils eine bestimmte Mietspanne ausgewiesen ist. In einem solchen Fall ist nur die genaue Angabe des - nach Auffassung des Vermieters - für die Wohnung einschlägigen Mietspie­gelfelds erforderlich, um den Mieter auf die im Mietspiegel für die Wohnung vorgesehene Spanne hinzuweisen und ihm eine Überprüfung zu ermöglichen, ob die geforderte Miete innerhalb der Spanne liegt. Die Spanne muss im Erhöhungs­ver­langen entgegen der Auffassung des Berufungs­ge­richts nicht ausdrücklich genannt werden, wenn der Mieter sie in dem vom Vermieter angegebenen Mietspiegelfeld ohne weiteres ablesen kann. Der Mietspiegel selbst muss dem Erhöhungs­ver­langen auch nicht beigefügt werden, wenn er - wie im vorliegenden Fall - im Amtsblatt veröffentlicht und damit allgemein zugänglich ist.

Das Berufungs­gericht wird nunmehr festzustellen haben, ob das Mieter­hö­hungs­ver­langen materiell berechtigt ist.

Quelle: ra-online, Pressemitteilung Nr. 191/2007 des BGH vom 12.12.2007

der Leitsatz

BGB § 558 a Abs. 1, Abs. 2 Nr. 1, Abs. 3

a) Nimmt der Vermieter zur Begründung seines Erhöhungs­ver­langens auf einen qualifizierten Mietspiegel (§ 558 a Abs. 2 Nr. 1, § 558 d BGB) Bezug, so hat er die Angaben des Mietspiegels zur Wohnung, auf die er sein Erhöhungs­ver­langen stützt, dem Mieter mitzuteilen (§ 558 a Abs. 1 und 3 BGB). Der Beifügung des Mietspiegels bedarf es nicht, sofern dieser allgemein zugänglich ist.

b) Enthält der Mietspiegel ein Raster von Feldern, in denen für Wohnungen einer bestimmten Kategorie jeweils eine bestimmte Mietspanne ausgewiesen ist, so ist im Erhöhungs­ver­langen nur die genaue Angabe des - nach Auffassung des Vermieters - für die Wohnung einschlägigen Mietspie­gel­feldes erforderlich, um den Mieter (auch) auf die im Mietspiegel für die Wohnung vorgesehene Spanne hinzuweisen.

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