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- GRUR 2012, 651Zeitschrift: Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht (GRUR), Jahrgang: 2012, Seite: 651
- K&R 2012, 421Zeitschrift: Kommunikation & Recht (K&R), Jahrgang: 2012, Seite: 421
- NJW 2012, 2279Zeitschrift: Neue Juristische Wochenschrift (NJW), Jahrgang: 2012, Seite: 2279
- ZGS 2011, 533Zeitschrift für Vertragsgestaltung, Schuld- und Haftungsrecht (ZGS), Jahrgang: 2011, Seite: 533
- Landgericht Frankfurt am Main, Urteil16.11.2009, 21 O 139/09
- Oberlandesgericht Frankfurt am Main, Urteil17.06.2010, 16 U 239/09
- Namensgleiche Domain-Adresse: Priorität entscheidet grundsätzlichLandgericht München I, Urteil28.04.2005, 34 S 16971/04
- www.rechtsanwalt.hof.de - Wer darf die Internet Adresse nutzen?Landgericht Hof, Entscheidung, 1H O 1/00
- BGH legt Maßstäbe für Prüfungspflicht der DENIC festBundesgerichtshof, Urteil17.05.2001, I ZR 251/99
Bundesgerichtshof Urteil27.10.2011
DENIC muss Domainnamen in Fällen eindeutigen Missbrauchs löschenUnternehmen mit Sitz in Panama hat kein Anspruch auf Registrierung der Domain "regierung-oberfranken.de"
Die Registrierung von Domainnamen bei der DENIC erfolgt über ein automatisiertes Verfahren, und unterliegt seitens der DENIC keinerlei Prüfung. Wird die DENIC auf eine mögliche Rechtsverletzung bei der Registrierung hingewiesen, ist sie nur dann gehalten, die Registrierung des beanstandeten Domainnamens zu löschen, wenn die Rechtsverletzung offenkundig und für sie ohne weiteres feststellbar ist. Dies geht aus einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs hervor.
Der Kläger des zugrunde liegenden Streitfalls ist der Freistaat Bayern, dessen Staatsgebiet in sieben Regierungsbezirke unterteilt ist. Die Beklagte ist die DENIC, eine Genossenschaft, die die Domainnamen mit dem Top-Level-Domain ".de" vergibt. Der Kläger hat festgestellt, dass unter dieser Top-Level-Domain zugunsten mehrerer Unternehmen mit Sitz in Panama sechs Domainnamen registriert wurden, die aus dem Wort "regierung" und dem Namen jeweils einer seiner Regierungsbezirke gebildet wurden (z.B. "regierung-oberfranken.de"). Der Kläger, der für seine Regierungsbezirke ähnliche Domainnamen hat registrieren lassen (z.B. "regierung.oberfranken.bayern.de"), verlangt von der Beklagten, die Registrierung dieser Domainnamen aufzuheben. Landgericht und Oberlandesgericht Frankfurt am Main haben der Klage stattgegeben.
BGH bejaht Klageberechtigung des Freistaates Bayern
Nachdem die umstrittenen Domainnamen inzwischen gelöscht worden und diese Domainnamen für den Kläger registriert sind, hat der Kläger den Rechtsstreit in der Hauptsache für erledigt erklärt. Da sich die Beklagte der Erledigungserklärung nicht angeschlossen hatte, musste erneut darüber entschieden werden, ob die Klage ursprünglich begründet war. Diese Frage hat der Bundesgerichtshof in seinem verkündeten Urteil bejaht und der Beklagten die Kosten des Rechtsstreits auferlegt.
Bei offenkundiger Rechtsverletzung ist Registrierung des beanstandeten Domainnamens zu löschen
Zwar treffen die DENIC, die die Aufgaben der Registrierung der Domainnamen ohne Gewinnerzielungsabsicht erfüllt, nach der Entscheidung "ambiente.de" des Bundesgerichtshofs vom 17. Mai 2001 nur eingeschränkte Prüfungspflichten. Bei der Registrierung selbst, die in einem automatisierten Verfahren allein nach Prioritätsgesichtspunkten erfolgt, muss keinerlei Prüfung erfolgen. Aber auch dann, wenn die DENIC auf eine mögliche Rechtsverletzung hingewiesen worden ist, ist sie nur dann gehalten, die Registrierung des beanstandeten Domainnamens zu löschen, wenn die Rechtsverletzung offenkundig und für sie ohne weiteres feststellbar ist.
Rechteverletzungen in zugrunde liegenden Fall auch ohne namensrechtliche Kenntnisse erkennbar
Diese Voraussetzungen lagen im Streitfall vor. Bei den Namen, auf deren Verletzung der Kläger die DENIC hingewiesen hat, handelt es sich um offizielle Bezeichnungen der Regierungen bayerischer Regierungsbezirke. Aufgrund eines solchen Hinweises kann auch ein Sachbearbeiter der DENIC, der über keine namensrechtlichen Kenntnisse verfügt, ohne weiteres erkennen, dass diese als Domainnamen registrierten Bezeichnungen allein einer staatlichen Stelle und nicht einem in Panama ansässigen privaten Unternehmen zustehen.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 28.10.2011
Quelle: Bundesgerichtshof/ra-online
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