Dokument-Nr. 25616
Permalink https://urteile.news/
- NJW-Spezial 2018, 25Zeitschrift: NJW-Spezial, Jahrgang: 2018, Seite: 25
- Landgericht Kempten, Urteil17.11.2016, 13 Ss 80/17
Bundesgerichtshof Urteil20.09.2017
BGH: Diebstahl mit Waffen aufgrund Mitführens von PfeffersprayPfefferspray stellt Waffe oder gefährliches Werkzeug im Sinne von § 244 Abs. 1 Nr. 1a StGB dar
Führt ein Dieb Pfefferspray mit sich, so begeht er einen Diebstahl mit Waffen gemäß § 244 Abs. 1 Nr. 1a StGB. Denn Pfefferspray stellt entweder eine Waffe oder ein gefährliches Werkzeug dar. Dies hat der Bundesgerichtshof entschieden.
Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Im November 2016 wurde ein Mann vom Landesgericht Kempten unter anderem wegen Diebstahl verurteilt. Hintergrund dessen war, dass er einer anderen Person einen Laptop wegnahm. Die Staatsanwaltschaft legte gegen die Verurteilung Revision ein. Ihrer Ansicht nach habe nämlich ein Diebstahl mit Waffen vorgelegen, da der Angeklagte eine Dose Pfefferspray mit sich führte.
Strafbarkeit wegen Diebstahls mit Waffen
Der Bundesgerichtshof entschied zu Gunsten der Staatsanwaltschaft und hob daher die Entscheidung des Landgerichts auf. Der Angeklagte habe sich nicht nur wegen Diebstahls gemäß § 242 StGB strafbar gemacht, sondern wegen Diebstahls mit Waffen gemäß § 244 Abs. 1 Nr. 1 a StGB.
Pfefferspray als Waffe oder gefährliches Werkzeug
Das Pfefferspray werde von § 244 Abs. 1 Nr. 1a StGB erfasst, so der Bundesgerichtshof. Dabei sei es unerheblich, ob es sich um eine Waffe oder um ein gefährliches Werkzeug handelt. Für die Eigenschaft als Waffe im strafrechtlichen Sinn spreche der Umstand, dass mit Pfefferspray gefüllte Dosen als tragbare Gegenstände gemäß § 1 Abs. 2 Nr. 2a des Waffengesetzes als Waffen im waffenrechtlichen Sinn gelten können. Jedenfalls stelle es aber ein anderes gefährliches Werkzeug dar, weil das in der Dose enthaltene Pfefferspray nach seiner konkreten objektiven Beschaffenheit geeignet sei, einem Opfer erheblich Körperverletzung zuzufügen.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 07.03.2018
Quelle: Bundesgerichtshof, ra-online (vt/rb)
Urteile sind im Originaltext meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst urteile.news alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.
Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Urteil25616
Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.