Dokument-Nr. 18101
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- NJW-Spezial 2014, 360 (Wolfgang Roth)Zeitschrift: NJW-Spezial, Jahrgang: 2014, Seite: 360, Entscheidungsbesprechung von Wolfgang Roth
- Finanzgericht Düsseldorf, 29.08.2012, 7 K 3691/11
Bundesfinanzhof Urteil12.02.2014
Grunderwerbssteuer: Erbengemeinschaft als selbstständiger RechtsträgerVereinigen sich mindestens 95 % der Anteile an einer grundbesitzenden Gesellschaft wird diese grunderwerbsteuerrechtlich so behandelt, als habe die Erbengemeinschaft das Grundstück von der Gesellschaft erworben
Eine Erbengemeinschaft kann selbstständiger Rechtsträger im Sinne des Grunderwerbssteuerrechts sein. Dies hat der Bundesfinanzhof entschieden.
Im vorliegenden Streitfall ging es nicht um den Erwerb eines Grundstücks, sondern um die Erfüllung eines der im Grunderwerbsteuerrecht gesondert geregelten Ersatztatbestände. § 1 Abs. 3 des Grunderwerbsteuergesetzes (GrEStG) erfasst Rechtsvorgänge auf gesellschaftsrechtlicher Ebene, die ihrer wirtschaftlichen Bedeutung nach dem Erwerb eines Grundstücks gleichstehen. Mit dem Erwerb von mindestens 95 % der Anteile an einer grundbesitzenden Gesellschaft wird deren Inhaber so behandelt, als habe er die zum Vermögen der Gesellschaft gehörenden Grundstücke von der Gesellschaft selbst erworben. Erlangt nun eine Erbengemeinschaft insgesamt mehr als 95 % der Anteile an einer grundbesitzenden Gesellschaft, wird sie nach § 1 Abs. 3 Nr. 1 GrEStG grunderwerbsteuerrechtlich ebenso behandelt, als habe sie das Grundstück von der Gesellschaft erworben. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass die Beteiligung der Erbengemeinschaft an einer grundbesitzenden Gesellschaft durch Hinzuerwerb weiterer Anteile oder durch eine Kapitalerhöhung auf 95 % oder mehr der Anteile dieser Gesellschaft erhöht wird. Auf die einzelnen Erbanteile der Miterben ist dagegen nicht abzustellen, weil die Erbengemeinschaft als einheitlicher Rechtsträger anzusehen ist.
Alle Anteile an grundbesitzender Gesellschaft von Erbengemeinschaft erworben
In diesem Fall hatte eine Erbengemeinschaft im Zuge verschiedener gesellschaftsrechtlicher Vorgänge alle Anteile an einer grundbesitzenden Gesellschaft erworben und damit den Tatbestand von § 1 Abs. 3 GrEStG verwirklicht. Da der gegen die Erbengemeinschaft ergangene Steuerbescheid die tatbestandserfüllenden Umstände nicht genau erfasst hatte, führte die Revision allerdings zur Aufhebung der Vorentscheidung und der angefochtenen Grunderwerbsteuerbescheide.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 24.04.2014
Quelle: Bundesfinanzhof/ ra-online
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