Dokument-Nr. 16397
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Amtsgericht Mannheim Urteil03.04.1997
Kein Schmerzensgeld für versehentlich eingeschläferte KatzeTrauer um totes Tier gehört zum allgemeinen Lebensrisiko
Schläfert der Tierarzt versehentlich die falsche Katze ein, so haftet er nicht auf Schmerzensgeld. Denn die Trauer um den Tod eines Tieres gehört zum allgemeinen Lebensrisiko. Dies hat das Amtsgericht Mannheim entschieden.
Im zugrunde liegenden Fall sollte ein Tierarzt den unheilbar erkrankten Kater "Beppo" einschläfern. Aufgrund eines Versehens des Tierarztes verabreichte er jedoch dem gesunden Kater "Karlchen" das tödliche Betäubungsmittel. Die Katzenhalterin erkrankte daraufhin psychisch mit der Folge von Alpträumen und Schlafstörungen sowie einer Dysregulierung des Herz-Kreislaufsystems. Die Erkrankungen führten zudem zu Arbeitsstörungen und phobischen Erwartungsängsten. Die Halterin der beiden toten Katzen klagte daher auf Zahlung von Schmerzensgeld in Höhe von 2.500 DM.
Gesundheitsnachteile aufgrund der Trauer begründen grundsätzlich kein Schmerzensgeldanspruch
Das Amtsgericht Mannheim entschied gegen die Katzenhalterin. Ihr habe kein Anspruch auf Schmerzensgeld zugestanden. Denn die durch einen Trauerfall ausgelösten schwerwiegenden Gesundheitsnachteile begründen grundsätzlich keinen Schmerzensgeldanspruch. Vielmehr seien Trauerfälle Bestandteil des Lebens und gehören daher zum allgemeinen Lebensrisiko.
Anspruch ausnahmsweise nur für nahe Angehörige
Das Amtsgericht führte weiter aus, dass ausnahmsweise nur dann ein Anspruch auf Schmerzensgeld besteht, wenn der Getötete oder Verletzte naher Angehöriger des Trauernden war oder ist. Jedoch sei aus Sicht des Gerichts die Trauer wegen des Todes oder der Verletzung eines Menschen nicht vergleichbar mit der Trauer wegen des Todes oder der Verletzung eines Tieres. Dabei sei unerheblich, ob das Tier in einem besonders engen Verhältnis zum Halter stand.
Gericht fordert Bewältigung der Trauer
Stirbt ein Tier, könne nach Auffassung des Amtsgerichts gefordert werden, dass die Trauer durch zumutbaren Willensakt bewältigt wird. Sollte dies aufgrund von Verhaltensanomalien nicht möglich sein, sei dies dem allgemeinen Lebensrisiko zu zuordnen.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 20.08.2013
Quelle: Amtsgericht Mannheim, ra-online (vt/rb)
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