Die Kläger des zugrunde liegenden Streitfalls, ein Ehepaar aus Hannover, begehrten 877,73 Euro Schadensersatz, nachdem durch eine angeblich nicht fachgerechte Kastration und Untersuchung zweier Meerschweinchen ein Schaden in dieser Höhe entstanden sei. Die Kläger ließen am 2. Mai 2013 ihre Meerschweinchen Jack und Socke bei der Beklagten kastrieren. Nach elf Tagen erfolgte ein erneuter Termin bei der Beklagten. Hierbei wurde eine Verdickung des Hodens bei Jack und Socke festgestellt. Diese seien nach Angaben der Beklagten auf unzureichende Hygiene und Wundversorgung durch die Kläger entstanden. Die Klägerin hätte bei Eintreffen in der Praxis geäußert: "Ich mache mir solche Vorwürfe, ich mache mir solche Vorwürfe. Ich habe die Tiere die ganze Zeit über nicht richtig angesehen und auch nicht angefasst. Eben beim Hochnehmen, um sie hierher zu bringen, sehe ich, dass es da hinten ganz dick ist." Am 15. Mai 2013 erfolgte eine Operation der Tiere bei der Beklagten, in der Zeit vom 15. bis 24. Mai 2013 befanden sich die Tiere in deren Obhut. Nachdem sich eine weitere Verschlechterung des Zustands ergab, wurden beide Tiere am 24. Mai 2013 in die Tierklinik verlegt. Dort verstarb Socke nach kurzer Zeit. Jack überlebte, wurde aber bis zum 31. Mai 2013 dort stationär behandelt.
Die Kläger waren der Ansicht, die Operationsfolgen seien auf eine fehlerhafte tierärztliche Leistung zurückzuführen. Dies bestritt die Beklagte, die den schweren Verlauf auf angeblich mangelnde Hygiene und Wundversorgung in den ersten elf Tagen zurückführte.
Die Kläger verlangten letztlich Schadensersatz für nutzlose Tierbehandlungskosten, 144,18 Euro für einen Urlaustag, den der Kläger für die Behandlung in der Tierklinik habe aufwenden müssen, 19,99 Euro Schadensersatz für einen Tiertransportkorb, der in Obhut der Beklagten beschädigt worden sei und 24 Euro für die Beschaffung eines neuen Partnertieres für Jack. Der Wert der Meerschweinchen beträgt jeweils etwa 25 Euro.
Nach der durchgeführten Beweisaufnahme war das Amtsgericht Hannover nicht ausreichend von einem Behandlungsfehler der Tierärztin überzeugt. Gerade der Zeitablauf, das Fäden-Ziehen nach elf Tagen mit klägerseits geschilderten Problemen, die als Allergie statt als Sepsis eingeordnet worden seien, die Mitgabe der Tiere an die Kläger und ein weiterer Besuch bei der Tierärztin nach erst weiteren fünf Tagen, sprechen eher gegen einen tierärztlichen Behandlungsfehler. Da die Kläger nach den Regeln des Zivilprozesses das Gericht vom Vorliegen einer fehlerhaften Behandlung überzeugen müssen, war die Klage abzuweisen.
Die Beschädigung des Tiertransportkorbes in Obhut der Beklagten war zwischen den Parteien unstreitig, so dass insoweit Schadensersatz zu leisten war.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 25.03.2015
Quelle: Amtsgericht Hannover/ra-online