21.11.2024
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Amtsgericht Hannover Urteil18.03.2014

Kranken­hauspatient hat keinen Anspruch auf Schadensersatz und Schmerzensgeld nach Verlust der ZahnprotheseSchuldhafte Organisations­pflicht­verletzung seitens des Krankenhauses nicht feststellbar

Ein Kranken­hauspatient, der wegen einer ansteckenden Krankheit in ein anderes Zimmer verlegt wird, hat keinen Anspruch auf Schadensersatz und Schmerzensgeld, wenn seine Zahnprothese bei dem Umzug abhanden kommt und eine schuldhafte Organisations­pflicht­verletzung oder eine Verletzung der Obhutspflicht seitens des Krankenhauses nicht feststellbar ist.

Der 80- jährige Kläger des zugrunde liegenden Falls war in der Zeit vom 1. bis 17. Januar 2013 aufgrund einer schweren Lungen­ent­zündung Patient in einem Krankenhaus im Umland von Hannover. Ausweislich des Aufnahmebogens war der Kläger nicht durchgängig bettlägerig, er war orientiert, die Kommunikation mit ihm war ungestört. Am 4. Januar 2013 wurde der Kläger wegen einer ansteckenden Krankheit eines Mitpatienten in ein anderes Zimmer verlegt, gegen 17 Uhr bemerkte der Sohn des Klägers den Verlust des Zahnersatzes. Der neue Zahnersatz kostete 553,99 Euro. Daneben machte der Kläger Reisekosten für drei Zahnarztbesuche in Höhe von 56,28 Euro, Kosten für die Fahrt zu seinem Rechtanwalt in Höhe von 56,28 Euro und ein Schmerzensgeld von 400 Euro, für eine Zeit von drei Monaten bis zur Neuanfertigung eines neuen Gebisses, geltend. Der Kläger behauptet, den Zahnersatz in eine Ablage am Waschbecken gelegt zu haben. Die beklagte Klinik habe ihm gegenüber bei dem Umzug eine Obhutspflicht gehabt. Die beklagte bestreitet, dass die Prothese in der Ablage gelegen habe.

Kläger war gesundheitlich eigenständig in der Lage, sich um seinen Zahnersatz zu kümmern

Das Amtsgericht Hannover hat weder eine schuldhafte Organi­sa­ti­o­ns­pflicht­ver­letzung noch eine Verletzung einer Obhutspflicht festgestellt. Es war bereits nicht sicher feststellbar, dass sich die Prothese zum Zeitpunkt des Umzugs in der Ablage befand. Der beweisbelastete Kläger hat hierzu, trotz Bestreitens der Gegenseite, keinen Beweis erbracht. Weiterhin ließe sich dann aber auch nicht feststellen, wie die Zahnprothese dann möglicherweise verschwunden sei. Der Kläger war gesundheitlich eigenständig in der Lage, sich um seinen Zahnersatz zu kümmern, so dass auch keine besondere Obhutspflicht der Beklagten bestand. Die Verpflichtung auf besondere Hilfsmittel zu achten besteht für das Krankenhaus nur in Notsituationen, wie bei Operationen, weitergehende Obhutspflichten würden auch die Fürsor­ge­pflichten eines Krankenhauses überspannen.

Quelle: Amtsgericht Hannover/ra-online

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