18.10.2024
18.10.2024  
Sie sehen eine Einbauküche in einer Wohnung.

Dokument-Nr. 11164

Drucken
Urteil16.04.2009Amtsgericht Hannover414 C 16262/08
passende Fundstellen in der Fachliteratur:
  • WuM 2009, 585Zeitschrift: Wohnungswirtschaft und Mietrecht (WuM), Jahrgang: 2009, Seite: 585
Für Details Fundstelle bitte Anklicken!
ergänzende Informationen

Amtsgericht Hannover Urteil16.04.2009

Badegefühl beeinträchtigt: Vermieter muss stumpfe Badewanne ausbessernIm Sitzbereich stumpfe Badewanne ist ein Mietmangel, den der Vermieter beseitigen muss

Bei einer derart abgenutzten Badewanne, die im Sitzbereich stumpf ist, liegt ein Mietmangel vor, der von dem vertraglich vereinbarten Zustand in negativer Weise abweicht. Ein Baden in einer rauen und stumpfen Badewanne ist vom Badegefühl nicht ansatzweise mit dem Baden in einer glatten Badewanne vergleichbar, so dass insoweit eine Abweichung vom geschuldeten Zustand der Wohnung vorliegt. Der Vermieter ist verpflichtet, die Badewanne instand zu setzen. Dies entschied das Amtsgericht Hannover.

Die Kläger hatten vorgetragen, dass sie beim Baden das Gefühl hätten, als würde man "im Sand sitzen". Die Abstumpfung der Wanne habe ein Maß erreicht, dass ein Frotteehandtuch Fussel beim Putzen verliere. Zum Zeitpunkt der Klageerhebung war die Badewanne 14 Jahre alt. Das Gericht konstatierte, dass bei einer derartigen Badewanne naturgemäß ein erheblicher Verschleiß vorliege, auch wenn die Nutzungsdauer einer durch­schnitt­lichen Badewanne mindestens 20 Jahre betrage. Der Zustand der Badewanne sei jedenfalls unproblematisch zum Teil auch auf eine zeitgemäße und vertragsgemäße Abnutzung, die in den Risikobereich des Vermieters falle, zurückzuführen.

Vermieter darf entscheiden, auf welche Weise er die Wanne ausbessert

Das Gericht verurteilte den Vermieter zur Instandsetzung der Badewanne. Ihm bleibe aber vorbehalten, den Weg zu bestimmen, auf welchem der vertragsgemäße Zustand erreicht werde - etwa durch Abschliefen und Neuemaillieren, oder durch Austausch der Wanne. Einen konkreten Weg der Reparatur können die Kläger nicht verlangen. Das Ergebnis müsse lediglich ordnungsgemäß sein.

Mieter können Ausbes­se­rungs­an­spruch nicht verwirken

Die Mieter haben ihren Instand­set­zungs­an­spruch nicht verwirkt. Denn bauliche Veränderungen an dem Mietobjekt - wie etwa der Austausch einer Badewanne - seien dem Mieter grundsätzlich untersagt. Entsprechende Änderungen bedürften in jedem Fall der Zustimmung des Vermieters, da sie in sein Eigentum eingreifen. Würde daher ein Instand­set­zungs­an­spruch verneint, könnte der Mieter den betreffenden Gegenstand nicht in Eigenregie ersetzen, sondern wäre für die Restmietzeit auf die Nutzung eines mangelhaften Teils der Mietsache angewiesen. Bei einem so zentralen Gegenstand wie der Badewanne sei eine derartige Lösung schlechterdings unvertretbar.

Quelle: ra-online, Amtsgericht Hannover (vt/we)

Urteile sind im Originaltext meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst urteile.news alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Urteil11164

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Die Redaktion von urteile.news arbeitet mit größter Sorgfalt bei der Zusammenstellung von interessanten Urteilsmeldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann urteile.news nicht die Rechtsberatung durch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.

VILI