18.10.2024
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Dokument-Nr. 3788

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UrteilVerwaltungsgericht MainzKf 3/06.MZ
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Verwaltungsgericht Mainz Urteil

Tierarzt im Notfalldienst nicht erreichbarWegen Verletzung der Berufspflicht muss der Tierarzt 5.000 € Geldbuße zahlen

Weil ein Mainzer Tierarzt (Beschuldigter) während seines Notfalldienstes nicht erreichbar war, hat er seine Berufspflichten verletzt. Dies hat das Verwal­tungs­gericht Mainz (Berufsgericht für Heilberufe) festgestellt und den Veterinär zu einer Geldbuße von 5.000,-- € verurteilt.

Tierärzte in Rheinland-Pfalz sind ebenso wie Ärzte, Zahnärzte oder Apotheker Mitglieder in öffentlichen Berufs­ver­tre­tungen (Kammern).

Das Berufsgericht für Heilberufe beim Verwal­tungs­gericht Mainz ist für Rheinland-Pfalz insgesamt zuständig. Es entscheidet in der Besetzung mit einem Verwal­tungs­richter (Vorsitzender) und zwei Fachbeisitzern. Ihm obliegt die Entscheidung über berufs­ge­richtliche Maßnahmen in Fällen, in denen ein Kammermitglied seine Berufspflichten schuldhaft verletzt hat. Eine der möglichen berufs­ge­richt­lichen Maßnahmen ist die Verhängung einer Geldbuße bis zu 100.000,-- €.

Der Beschuldigte war für zwei Tage für den Tierärztlichen Notfalldienst in Mainz bestellt worden. Wegen eines Notfalls versuchte der Besitzer eines Kaninchens im Zeitraum von zwei Stunden mehrfach vergeblich, den Arzt telefonisch zu erreichen. Er begab sich außerdem zu dessen Praxis und bemühte sich dort eine halbe Stunde lang erfolglos, sich bemerkbar zu machen, obwohl die Rollläden hochgezogen und das Klingelschild beleuchtet waren.

Der Beschuldigte hat sich in der Sache nicht geäußert.

Die Richter haben festgestellt, dass der Beschuldigte seine Berufspflichten verletzt hat, weil er während seines Notdienstes zwei Stunden lang nicht erreichbar gewesen sei. Kern der Notfa­ll­dienst­pflicht sei die ständige Erreichbarkeit des Notfallarztes für Behandlungen und zur Entgegennahme von Patien­te­n­an­mel­dungen während der gesamten Dienstzeit. Der zum Notdienst eingeteilte Arzt müsse sowohl telefonisch erreichbar als auch für unangemeldet in die Praxis kommende Notfa­ll­pa­tienten Vorsorge treffen. Diese Pflichten habe der Beschuldigte verletzt, indem er in der besagten Zeit weder telefonisch noch in seiner Praxis erreichbar gewesen sei. Der tierärztliche Beruf erleide gerade durch Fehlleistungen im Notfall- und Bereit­schafts­dienst erheblichen Vertrauens- und Ansehensverlust. Von daher und unter Berück­sich­tigung der Tatsache, dass der Beschuldigte schon zweimal wegen Verletzung seiner Berufspflichten zu Geldbußen verurteilt worden sei, sei eine Geldbuße von 5.000,-- € angemessen, um den Arzt anzuhalten, künftig seine Berufspflichten zu erfüllen.

Quelle: ra-online, Pressemitteilung Nr. 04/07 des VG Mainz vom 13.02.2007

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