21.11.2024
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Verwaltungsgericht Hannover Urteil28.09.2011

VG Hannover: Hunde­hal­te­verbot auf den "Gnadenhof Momo" wegen tierschut­z­widriger Verhältnisse rechtmäßigWegnahme von Tieren wegen nicht artgerechter Haltung nicht zu beanstanden

Die gegen die Betreiberin des "Gnadenhofs Momo" erlassenen tierschutz­recht­lichen Anordnungen, u.a. ein Hunde­hal­tungs­verbot und Wegnahme von Tieren wegen nicht artgemäßer Haltung sind rechtmäßig. Dies entschied das Verwal­tungs­gericht Hannover.

In den hier zugrunde liegenden Verfahren hat sich die Klägerin mit den sieben verhandelten Verfahren gegen die zunächst erlassenen tierschutz­recht­lichen Anordnungen zur Gestaltung der Tierhaltung, gegen die nachfolgenden Entscheidungen über die Wegnahme aller Hunden und Frettchen sowie einiger Katzen, gegen ein ausgesprochenes Hunde­hal­tungs­verbot und detaillierte Anordnungen zur Haltung der zunächst verbliebenen Tiere, gewandt. Weitere Verfahren sind noch bei Gericht anhängig. Die auf dem Grundstück verbliebenen Katzen befinden sich in der Betreuung einer Tierschut­z­or­ga­ni­sation.

Ein generelles Tierhal­tungs­verbot hat der Beklagte bisher nicht erlassen.

Über 200 Tiere auf Gnadenhof gehalten

Das Gericht hatte zu prüfen, ob die Klägerin ihre Tiere - bis zu 103 Hunde, 13 Pferde, 6 Ziegen, 4 Hänge­bauch­schweine, 4 Frettchen, 80 bis 100 Degus und mehr als 30 Katzen - artgerecht gehalten hat. Das Gericht hat dazu eine Vielzahl von Zeugen gehört, neben den kontrol­lie­renden Amtstierärzten auch den die Einrichtung betreuenden Haustierarzt und mit der Klägerin befreundete Leiterinnen anderer Tierschut­z­ein­rich­tungen sowie die Polizeibeamten, die die Einsätze der Veterinäre begleiteten.

VG: Leid- und Schmerzzufügung - Haltungsverbot gerechtfertigt

Aufgrund des Ergebnisses der Beweisaufnahme stand für das Gericht fest, dass die von der Klägerin gehaltenen Tiere nicht nur nicht ihrer Art entsprechend gehalten wurden, sondern dass ihnen darüber hinaus erhebliche Leiden und Schmerzen zugefügt wurden, so dass die Wegnahme der Hunde und das ausgesprochene Haltungsverbot gerechtfertigt sind. Die besonders geruchs­sen­siblen Hunde wurde in geschlossenen verkoteten Räumen ohne intakte trockene Liegefläche in einer Atemluft gehalten, die den Veterinären und Polizeibeamten immer nur einen kurzen Aufenthalt gestattete bzw. den Einsatz von Atemschutz­geräten erforderte. Das Einkoten und Urinieren in den eigenen Lebens-, insbesondere Liegebereich belegen, dass den Hunden ausreichender Auslauf nicht gewährt wurde. Darüber hinaus wurde bei einer chronisch erkrankten Hündin die weitere Behandlung abgebrochen, so dass bei ihrer Fortnahme die Nase im Wesentlichen krank­heits­bedingt weggefressen war. Ein anderer Hund musste wegen der bis auf die Knochen reichenden Leckstellen eingeschläfert werden, weil die Behandlung des aggressiven Tiers nur durch zwei Vollnarkosen täglich möglich gewesen wäre.

Zeugenaussage von befreundetem Haustierarzt nicht überzeugend

Die Bekundungen des Haustierarztes und der befreundeten Leiterinnen anderer Tierschut­z­ein­rich­tungen, dass die Verhältnisse nicht zu beanstanden gewesen seien, waren nicht überzeugend. Die Aussagen der Veterinäre und Polizeibeamten, insbesondere aber die im Gerichtssaal gezeigte Photo­do­ku­men­tation der vorgefundenen Verhältnisse - die von der Klägerin an keiner Stelle beanstandet wurde - begründeten Zweifel an der Bereitschaft der erstgenannten Zeugen, dem Gericht die tatsächlichen Verhältnisse zu offenbaren.

Quelle: Verwaltungsgericht Hannover/ra-online

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