15.11.2024
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Dokument-Nr. 29188

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Beschluss10.09.2020Verwaltungsgericht Berlin14 L 382/20
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Verwaltungsgericht Berlin Beschluss10.09.2020

Corona-Pandemie: Bürger können keine Änderungen der RKI-Lageberichte beanspruchenEilantrag gegen Änderungen der RKI-Lageberichte abgelehnt

Die vom Robert-Koch-Institut (RKI) herausgegebenen täglichen Lageberichte zur COVID-19-Erkrankung können von Einzelpersonen nicht gerichtlich beanstandet werden. Das hat das Verwal­tungs­gericht Berlin in einem Eilverfahren entschieden.

In dem hier vorliegenden Fall gegehrt die Antragstellerin den Erlass einer einstweiligen Anordnung, mit der dem RKI bestimmte Äußerungen in seinen täglichen Lageberichten zur COVID-19-Erkrankung untersagt werden sollen. Sie meint im Wesentlichen, das RKI übertreibe darin das tatsächliche Infek­ti­o­ns­ge­schehen. Hierdurch werde ihre Menschenwürde "mit den Füßen getreten"; die Berichte weckten in ihr Urängste und seien geeignet, sie potenziell zu traumatisieren. Sowohl die Regierenden als auch die Gerichte machten die RKI-Bewertungen "zum Maß aller Dinge". Das RKI "bestimme damit faktisch seit Monaten das Schicksal des Landes und seiner Bürger".

VG: Kein Anspruch auf Unterlassung bestimmter Äußerungen

Das Verwal­tungs­gericht hat den Eilantrag als unzulässig zurückgewiesen. Ein Anspruch auf Unterlassung bestimmter Äußerungen bestehe unter keinem denkbaren rechtlichen Aspekt. Eine Verletzung von Grundrechten komme nicht in Betracht. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht biete allenfalls Schutz vor einer perso­nen­be­zogenen Berich­t­er­stattung, an der es in den RKI-Berichten fehle.

RKI-Lageberichte verletzen nicht die Menschenwürde

Eine Verletzung der Menschenwürde setze voraus, dass der einzelne zum Objekt staatlichen Handelns gemacht werde; hierfür habe die Antragstellerin nichts dargetan. Im Gegenteil ziele das Infor­ma­ti­o­ns­handeln des RKI gerade auf den subjektiven Schutz der Bürger ab. Dies wäre auch dann nicht ernsthaft in Frage gestellt, wenn einzelne Äußerungen sich als diskutabel erweisen sollten. Eine körperliche Beein­träch­tigung, insbesondere die behauptete posttrau­ma­tische Belas­tungs­störung, als Folge der RKI-Veröf­fent­li­chungen habe die Antragstellerin nicht glaubhaft gemacht. Gegen den Beschluss kann Beschwerde beim Oberver­wal­tungs­gericht Berlin-Brandenburg eingelegt werden.

Quelle: Verwaltungsgericht Berlin, ra-online (pm/ab)

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