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Dokument-Nr. 30165

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Verwaltungsgericht Aachen Beschluss21.04.2021

Keine freie Wahl beim ImpfstoffWahlrecht ergibt sich weder aus Corona-Impfverordnung noch aus den Grundrechten

Das Verwal­tungs­ge­richts Aachen den Eilantrag eines 61-jährigen Antragstellers abgelehnt und entschieden, dass dieser keinen Anspruch darauf hat, nur mit dem Impfstoff der Firma BioNTech/Pfizer gegen das Coronavirus geimpft zu werden.

Nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) vom 1. April 2021 ist der Impfstoff des Unternehmens AstraZeneca aufgrund des erhöhten Risikos für throm­boe­m­bo­lische Ereignisse im Regelfall nur noch für Personen im Alter von über 60 Jahren zu verwenden. Für sie ist prioritär eine Impfung mit diesem Vakzin vorgesehen. Gegen diese prioritäre Zuweisung hatte sich der Antragsteller gewandt und begehrt, allein mit dem Impfstoff der Firma BioNTech/Pfizer geimpft zu werden.

VG verneint Wahlrecht beim Impfstoff

Das VG hat dieses Begehren mit einem Beschluss abgelehnt und zur Begründung ausgeführt: Für Impfberechtigte bestehe nach der im Eilverfahren gebotenen vorläufigen Bewertung kein Wahlrecht, mit einem bestimmten Impfstoff gegen das Coronavirus geimpft zu werden. Ein solches Wahlrecht ergebe sich weder aus der Corona-Impfverordnung noch aus den Grundrechten. Die Corona-Impfverordnung bestimme allein den Kreis der Impfbe­rech­tigten und die Impfreihenfolge, treffe jedoch keine Regelungen bzgl. des zu verwendenden Impfstoffs.

Hinreichender Gesund­heits­schutz der Bevölkerung durch Bereitstellung von in der EU zugelassenen Impfstoffen

Auch das Recht der über 60-Jährigen auf Leben und körperliche Unversehrtheit begründe kein Wahlrecht hinsichtlich der Verwendung eines bestimmten Impfstoffs. Der Gesund­heits­schutz der Bevölkerung werde dadurch hinreichend sichergestellt, dass die Impfung mit den jeweils aktuell in Deutschland bzw. in Europa durch die Europäische Arznei­mit­te­l­agentur (EMA) zugelassenen Impfstoffen erfolge. Ausgehend davon sei es angesichts der Impfstoff­knappheit nicht zu beanstanden, dass das zuständige Ministerium sodann bestimmten Altersgruppen konkrete Impfstoffe zuteile. Dass in seinem Fall medizinische Gründe gegen eine Verwendung des Impfstoffs von AstraZeneca sprechen, habe der Antragsteller nicht glaubhaft gemacht.

Keine Ungleich­be­handlung wegen erhöhten Thromboserisiko von unter 60-Jährigen

Auch aus dem Recht auf Gleich­be­handlung lasse sich der geltend gemachte Anspruch nicht herleiten. Die gegenüber Impfbe­rech­tigten im Alter von unter 60 Jahren erfolgende Ungleich­be­handlung sei vielmehr insbesondere wegen des erhöhten Risikos für throm­boe­m­bo­lische Ereignisse in dieser Altersgruppe gerechtfertigt. Erkenntnisse darüber, dass in der Altersgruppe des Antragstellers Thrombosen mit einer ähnlichen Häufigkeit aufgetreten sind, lägen nicht vor.

Quelle: Verwaltungsgericht Aachen, ra-online (pm/aw)

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