Dokument-Nr. 10331
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Sozialgericht Frankfurt am Main Beschluss15.07.2010
Deutsche Rentenversicherung muss Kosten für Reha-Aufenthalt eines essgestörten Kindes übernehmenAmbulante fachärztliche Behandlung am Wohnort nicht ausreichend
Die Deutsche Rentenversicherung Bund muss die Kosten für den Aufenthalt eines Kindes, das unter einer schwerwiegenden Stoffwechsel- und dadurch verursachten Essstörung leidet, in einer Reha-Einrichtung übernehmen. Dies entschied das Sozialgericht Frankfurt am Main.
Der siebenjährige Antragsteller des zugrunde liegenden Falls leidet an einer Stoffwechselstörung, die ohne Behandlung zu schweren Entwicklungsstörungen führt.
Eltern beantragen stationäre Reha-Maßnahme
Die Eltern des Antragstellers beantragten deshalb für ihren Sohn bei der Beklagten eine etwa einmonatige stationäre Reha-Maßnahme in einer Reha-Einrichtung während der Sommerferien. Diese Reha-Einrichtung ist auf die besondere Stoffwechselerkrankung des Antragstellers spezialisiert.
Rentenversicherung hält ambulante fachärztliche Behandlung am Wohnort für ausreichend
Die beklagte Deutsche Rentenversicherung Bund lehnte den Antrag mit der Begründung ab, dass eine ambulante fachärztliche Behandlung am Wohnort genüge.
Stationäre Reha-Maßnahme aus ärztlicher Sicht dringend erforderlich
Das Sozialgericht Frankfurt hat dem daraufhin erhobenen Eilantrag stattgegeben. Die Beklagte habe die Gefahren bleibender Gesundheitsschäden durch Diätfehler nicht ausreichend berücksichtigt. Die im Verfahren vorgelegten ärztlichen Stellungnahmen belegten, dass schwerwiegende Probleme bei der krankheitsbedingt dreimal täglich notwendigen Einnahme einer bitter schmeckenden Aminosäuremischung und der Diäteinhaltung bestünden. Es lägen auch bereits Anhaltspunkte für eine psychopathologisch erhebliche Essstörung vor. Aufgrund der häufigen Weigerung des siebenjährigen Antragstellers, die Ernährungsvorgaben einzuhalten, seien bedenkliche Blutwerte zu erwarten. Dies könne zur deutlichen Verschlechterung der geistigen und körperlichen Entwicklung führen und die normale Schul- und Ausbildungsentwicklung gefährden. Ärztlicherseits werde eine stationäre Reha-Maßnahme für dringend erforderlich gehalten, da erfahrungsgemäß in solchen Situationen eine ambulante Behandlung nicht ausreiche.
Gericht erklärt Aufenthalt in konkret gewünschter Einrichtung für erforderlich
Das Gericht hat auch einen Aufenthalt in der konkret gewünschten Einrichtung für erforderlich gehalten, da hier eine Spezialisierung für die Behandlung der besonderen Stoffwechselstörung bestehe.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 01.10.2010
Quelle: Sozialgericht Frankfurt am Main/ra-online
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