24.11.2024
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Sie sehen einen Teil eines Daches, welches durch einen Sturm stark beschädigt wurde.

Dokument-Nr. 18660

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Urteil06.08.2014Oberlandesgericht Oldenburg4 U 17/14
Vorinstanz:
  • Landgericht Osnabrück, , 12 O 1467/11
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Oberlandesgericht Oldenburg Urteil06.08.2014

Beschränkung der Haftung im Sachver­stän­di­gen­gut­achten zulässigFehlender Hinweis auf Notwendigkeit einer weitergehenden Untersuchung eines Schäd­lings­befalls im Verkehrs­gut­achten begründet keine Schaden­s­er­satz­pflicht

Die Klage gegen einen Sachver­ständigen wegen der Erstellung eines aus Sicht der Kläger unrichtigen Gutachtens wurde abgewiesen. Dies hat das Oberlan­des­gericht Oldenburg entschieden.

Im vorliegenden Streitfall erwarben die Kläger im Jahr 2010 eine Immobilie in der Samtgemeinde Artland, Landkreis Osnabrück zum Kaufpreis von 138.000 €, die sie zuvor bereits als Mieter bewohnt hatten. Der Beklagte erstellte vor dem Verkauf auf Bitten des Verkäufers ein „Gutachten zur Ermittlung eines Verkehrswertes“. Der Verkehrswert belief sich danach auf 142.000 €. In dem Gutachten war u.a. ausgeführt, dass der Dachstuhl einen leichten Schäd­lings­befall aufweise.

Kläger verlangen 24.000 € Schadensersatz

Die Kläger ließen nach dem Erwerb den alten Dachstuhl abreißen und neu errichten. Die Kosten hierfür betrugen 47.700 €. Sie verlangen davon einen Teilbetrag in Höhe von knapp 24.000 € vom Beklagten als Schadensersatz.

LG: Wegen Pflicht­ver­letzung zur Zahlung von 20.000 € verurteilt

Das Landgericht hatte den Beklagten zur Zahlung von 20.000,00 € verurteilt. Der Beklagte habe seine Pflichten als Sachverständiger verletzt, weil er den Schäd­lings­befall als leicht eingeordnet habe und in seinem Gutachten keinen Hinweis auf die Notwendigkeit einer weitergehenden Untersuchung durch einen Holzfachmann erteilt habe. Tatsächlich habe ein schwerer Schäd­lings­befall vorgelegen, der durch eine Reparatur des Dachstuhls nicht zu beseitigen gewesen wäre.

OLG: Keine Haftung wegen fehlender Beauftragung zur Erstellung eines Schadens­gut­achtens

Das Oberlan­des­gericht Oldenburg wies hingegen die Klage ab. Zwar wurde die Auffassung des Landgerichts geteilt, dass der Sachverständige auch der Klägerin gegenüber für begangene Pflichtverstöße hafte und der Schäd­lings­befall tatsächlich so schwer war, dass ein Abriss und Neuaufbau des Dachstuhls notwendig wurde. Es bestand aber bereits aufgrund des erteilten Auftrages zur Erstellung eines Verkehrs­wert­gut­achtens und nicht eines Schadens­gut­achtens keine Pflicht für den Beklagten zur Feststellung etwaiger Baumängel, insbesondere versteckter, nicht sichtbare Baumängel. Darüber hinaus habe der Beklagte seine Haftung gegenüber den Klägern aufgrund des von ihm erteilten Hinweises im schriftlichen Gutachten, dass er das Objekt nicht auf versteckte Mängel untersucht habe und ggf. diesbezüglich ein Schadens­gut­achter hinzugezogen werden müsse, wirksam beschränkt. Eine darüber hinausgehende Pflicht, speziell im Hinblick auf den erkannten leichten Schäd­lings­befall im Gutachten darauf hinzuweisen, dass die Notwendigkeit einer weiteren Untersuchung durch einen Holzfachmann bestehe, hat der Senat nicht angenommen.

Quelle: Oberlandesgericht Oldenburg/ ra-online

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