21.11.2024
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Oberlandesgericht Naumburg Beschluss30.10.2013

Oberlan­des­gericht Naumburg hebt Verurteilung eines Zahnarztes wegen zu viel gezogener Zähne aufZahnarzt zog Patientin zu Unrecht unter Vollnarkose elf Zähne aus Ober- und Unterkiefer

Mit Beschluss hat der 1. Strafsenat des Oberlan­des­ge­richts Naumburg auf die Revision eines angeklagten Zahnarztes das angegriffene Urteil des Landgerichts Stendal vom 22. Mai 2013 aufgehoben und die Sache zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an eine andere kleine Strafkammer des Landgerichts Stendal zurückverwiesen.

In dem zugrunde liegenden Fall hatte das Amtsgericht Stendal den Angeklagten im November 2012 wegen vorsätzlicher und fahrlässiger Körper­ver­let­zungen im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Zahnarzt zu einer Gesamt­frei­heits­strafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt und ihm für zwei Jahre die Berufsausübung untersagt. Auf seine Berufung hatte die 10. kleine Strafkammer des Landgerichts Stendal dieses Urteil im Rechts­fol­ge­n­aus­spruch aufgehoben und den Angeklagten unter Einbeziehung einer weiteren Verurteilung aus dem Jahr 2012 zu einer Gesamt­frei­heits­strafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt. Auch das Landgericht hatte die Ausübung des Zahnarztberufes für die Dauer von zwei Jahren untersagt.

Einwilligung der Patientin in die vorgenommenen Zahnex­trak­tionen widersprüchlich

Dieses Urteil gibt die für erwiesen erachteten Tatsachen nicht hinreichend wieder. Die Feststellungen des Landgerichts zur Einwilligung der Patientin in die vorgenommenen Zahnextraktionen seien widersprüchlich. Für die Frage der Strafbarkeit des Vorgehens des Zahnarztes komme es aber gerade ganz entscheidend auf die Reichweite der Einwilligung der Geschädigten an. Das Landgericht habe insoweit zudem bei der Annahme eines vorsätzlichen Handels nicht hinreichend berücksichtigt, dass der Angeklagte angegeben hatte, von einer ausreichenden Aufklärung und einer wirksamen Einwilligung der Patientin in die Extraktion von elf Zähnen ausgegangen zu sein. Umgekehrt habe das Landgericht bzgl. der nicht vorgenommenen Verschließung der eröffneten Kieferhöhle eine fahrlässige Körper­ver­letzung angenommen, obwohl hier eine vorsätzliche Begehungsweise nahe läge, nachdem festgestellt worden sei, der Arzt habe in Kenntnis der Behand­lungs­be­dürf­tigkeit die Geschädigte insoweit gleichwohl nicht behandelt.

Quelle: Oberlandesgericht Naumburg/ra-online

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