14.11.2024
14.11.2024  
Sie sehen einen Teil eines Daches, welches durch einen Sturm stark beschädigt wurde.

Dokument-Nr. 5367

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Urteil23.02.2000Oberlandesgericht Köln11 U 126/99
Vorinstanz:
  • Landgericht Bonn, Urteil07.05.1999, 10 O 306/98
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Oberlandesgericht Köln Urteil23.02.2000

Böllerschaden im Haus: Gastgeber muss Feuer­werks­körper nach dem Abbrennen kontrollierenNicht nur der Gast, der eine Feuer­werks­rakete gezündet hat, ist verantwortlich, sondern auch der Gastgeber selbst

Wenn sich der Gastgeber einer Silvesterparty nicht vergewissert, ob die von seinen Gästen gezündeten Feuer­werks­körper auch wirklich alle gezündet haben und kommt es daher später durch einen Spätzünder zu einem Wohnungsbrand, so haftet der Hausherr mit. Das geht aus einem Urteil des Oberlan­des­ge­richts Köln hervor.

Im zugrunde liegenden Fall hatte eine 18-Jährige im Haus ihrer Eltern (in deren Abwesenheit) mit Freunden Silvester gefeiert. Im Verlaufe des Abends entzündete ein jugendlicher Gast mehrere Feuer­werks­körper. Er bemerkte dabei nicht, dass eine Leuchtrakete defekt war und nicht richtig zündete. Die Rakete glimmte daher weiter und entfachte später ein Feuer in dessen Folge es zu einem erheblichen Brandschaden am Wohnhaus kam. Die Eltern verklagten den Jugendlichen auf Ersatz des Schadens.

Das Gericht gab der Klage nur teilweise statt und verurteilte den Jugendlichen 2/3 des Schadens zu ersetzen.

Zwar sei der Jugendliche für den Schaden verantwortlich, weil er die Feuer­werks­körper gezündet hatte und nicht ausreichend beaufsichtigt habe. Jedoch müsse sich die Tochter ein Mitverschulden anrechnen lassen, das hier im Fall auch den Eltern angelastet werden müsse.

Tochter hatte Verkehrs­si­che­rungs­pflicht

Die Eltern hätten ihrer Tochter das Haus anvertraut, so dass diese in deren Abwesenheit das Haus zu beaufsichtigen hatte und für die Abwendung von Schäden verantwortlich gewesen sei. Damit übernahm sie im Auftrage ihrer Eltern die Wahrnehmung der bestehenden Verkehrs­si­che­rungs­pflichten und die Überwachung des Hauses selbst, führten die Richter aus. Daher hätte die Tochter nach dem Abbrennen der Feuerwerksköper kontrollieren müssen, ob diese tatsächlich alle erloschen waren, führte das Gericht aus.

Die Lebenserfahrung zeige, dass immer damit zu rechnen sei, dass Feuerwerksköper defekt seien oder auch nicht ordnungsgemäß bedient würden. Die Tochter hätte darauf achten müssen, dass von den gezündeten Feuer­werks­körpern keine Gefahr mehr ausging. Dies habe sie versäumt, und ihr Verschulden müssten sich die an dem Abend abwesenden Eltern zurechnen lassen.

Quelle: ra-online

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