21.11.2024
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Sie sehen eine Szene aus einem Krankenhaus, speziell mit einem OP-Saal und einem Arzt im Vordergrund.

Dokument-Nr. 1551

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Oberlandesgericht Koblenz Urteil15.12.2005

OLG verurteilt Betreiber eines Krankenhauses zum Schadensersatz wegen nicht rechtzeitiger AufklärungZur Rechtzeitigkeit der Aufklärung eines Patienten vor einer Operation

Ein Patient muss vor einer Operation so rechtzeitig aufgeklärt werden, dass er seine Entschei­dungs­freiheit und damit sein Selbst­be­stim­mungsrecht in angemessener Weise wahren kann.

Der Kläger hatte wegen Schmerzen die Ambulanz eines Krankenhauses aufgesucht. Am nächsten Tag wurde er in dem Krankenhaus operiert. Die Operation – es handelte sich um eine Leisten­bruch­ope­ration - war mit erheblichen Risiken verbunden, weil der Kläger bereits zweimal voroperiert worden war. Nach der Operation verwirklichten sich diese Risiken, unter anderem wurde der Kläger impotent.

Das Oberlan­des­gericht Koblenz verurteilte den Betreiber des Krankenhauses zum Schadensersatz, weil der Betreiber nicht beweisen konnte, dass die Kranken­hau­särzte den Kläger rechtzeitig über die Risiken der Operation aufgeklärt hatten. Dabei genügte den Richtern eine Aufklärung am Tag der Operation nicht. Sie forderten eine Aufklärung mindestens am Vortag. Die Richter verwiesen auf die Rechtsprechung des Bundes­ge­richtshofs. Danach müsse ein Patient so rechtzeitig aufgeklärt werden, dass er durch hinreichende Abwägung der für und gegen den Eingriff sprechenden Gründe seine Entschei­dungs­freiheit und damit sein Selbst­be­stim­mungsrecht in angemessener Weise wahren könne. Eine Aufklärung, die erst am Tag der Operation erfolge, sei - von Notfällen abgesehen - regelmäßig zu spät.

Quelle: Pressemitteilung Nr. 68/05 des OLG Koblenz vom 22.12.2005

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