14.11.2024
14.11.2024  
Sie sehen eine rote Rose, welche in einer Pfütze liegt.

Dokument-Nr. 5472

Drucken
Urteil22.01.2008Oberlandesgericht Hamburg2 U 35/04
ergänzende Informationen

Oberlandesgericht Hamburg Urteil22.01.2008

Springer gegen Springer: Springer-Witwe gewinnt im Streit um Nachlass-Anteile gegen Enkel des Verlegers in der Berufungs­instanzHanseatisches Oberlan­des­gericht in Hamburg bestätigt Gültigkeit des Erbenvertrags

Friede Springer hat gegen ihren Stiefenkel einen Erbstreit gewonnen. Das Hanseatische Oberlan­des­gericht in Hamburg hat die Klage von Axel Sven Springer, einem Enkel Axel Cäsar Springers abgewiesen, der das Testament des 1985 verstorbenen Verlagsgründers angefochten hatte.

Friede Springer hat 10 % Anteile am Nachlass ihres verstorbenen Ehemannes Axel Caesar Springer wirksam von dessen Enkel Axel Sven Springer erworben. Dies hat das Hanseatische Oberlan­des­gericht entschieden. Es hat die Berufung des Enkels gegen das Urteil des Landgerichts Hamburg vom 30.09.2004 zurückgewiesen. Das Landgericht hatte festgestellt, dass Friede Springer aufgrund der Vereinbarungen zwischen ihr und Axel Sven Springer vom 31.10.1985 und vom 17.12.1985 Anteile am Nachlass ihres Ehemannes im Umfang von 10 % vom Enkel erworben hat und ihr diese Anteile rechtswirksam übertragen worden sind.

Der Verleger hatte zuletzt mit Testamenten von Mai und Juli 1983 zu seinen Erben eingesetzt seine Ehefrau Friede Springer zu 50 %, seine Tochter Barbara und seinen Enkel Axel Sven Springer zu je 25 %. Nach dem Tode des Erblassers am 22. September 1985 erklärten die drei vorgenannten Personen zusammen mit dem Sohn des Verlegers Raimund Axel Nikolaus Springer und einer weiteren Enkelin Ariane Springer in der notariellen Vereinbarung vom 31.10.1985, dass das Erbe bzw. der Nachlass des Verlegers mit einem Anteil von 70 % auf Friede Springer, einen Anteil von je 10 % auf Barbara und Raimund Axel Nikolaus Springer und einem Anteil von je 5 % auf Axel Sven und Ariane Springer übergehen sollte. In der Urkunde war festgehalten, dass diese Erbanteile dem letzten, allerdings nicht formgerecht verfügten Willen des Erblassers entsprochen hätten. Mit weiteren notariellen Urkunden vom 17.12.1985 trat Axel Sven Springer von seinem 25 %-Anteil unter anderem 10 % an Friede Springer ab. Nachdem Axel Sven Springer im Sommer 2002 die beiden Vereinbarungen angefochten hatte, klagte Friede Springer auf Feststellung, dass ihr sein 10 %-Anteil wirksam übertragen worden sei. Axel Sven Springer ist anderer Ansicht und behauptet unter anderem, er sei arglistig getäuscht worden, weil der Erblasser einen der vereinbarten Erbaufteilung zugrun­de­ge­legten letzten Willen gar nicht gehabt habe.

Die drei Richter des 2. Zivilsenats sind nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme davon überzeugt, dass der Verleger Axel Springer so testieren wollte, wie es seine Ehefrau, seine Kinder und Enkelkinder nach seinem Tode auch vereinbart haben und dass dieser Wille, das Testament so zu ändern, auch bis zu seinem Tode fortbestand. Der Senat hat weiter nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme keine Zweifel an der Wirksamkeit der Übertragung der Erbteile und der Firmenanteile. Die Beweisaufnahme hat nicht ergeben, dass Vereinbarungen, die von den Beteiligten nach dem Tode von Axel Springer getroffen wurden, unwirksam sind.

Quelle: ra-online, Pressemitteilung des Hanseatischen OLG in Hamburg vom 22.01.2008

Nicht gefunden, was Sie gesucht haben?

Urteile sind im Originaltext meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst urteile.news alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Urteil5472

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Die Redaktion von urteile.news arbeitet mit größter Sorgfalt bei der Zusammenstellung von interessanten Urteilsmeldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann urteile.news nicht die Rechtsberatung durch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.

VILI