18.10.2024
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Oberlandesgericht Düsseldorf Urteil12.02.2007

Rennradfahrer müssen einen Schutzhelm tragenAnderenfalls trifft einen Freizeit­s­portler im Falle einer Kopfverletzung ein Mitverschulden

Wer mit seinem Rennrad seinen Freizeitsport auf öffentlichen Straßen ausübt, muss grundsätzlich einen Schutzhelm tragen. Anderenfalls trifft ihn im Falle einer Kopfverletzung ein Mitverschulden, das seinen Schadensersatz­anspruch mindern oder ausschließen kann. Das geht aus einem Urteil des Oberlan­des­ge­richts Düsseldorf hervor.

Der 1. Zivilsenat des Oberlan­des­ge­richts Düsseldorf hatte über die Schaden­s­er­satzklage eines 67 Jahre alten Hobbyradlers zu entscheiden, der im Sommer 2005 am Niederrhein mit seinem Rennrad zu Fall geraten war, als er sich nach Durchfahren einer unüber­sicht­lichen Rechtskurve einem Traktor mit breitem Heuwender gegenüber sah. Der Kläger, der zwar Rennkleidung, aber keinem Schutzhelm trug, hatte darauf eine Vollbremsung eingeleitet, die das Hinterrad wegrutschen ließ und ihn selbst zu Boden warf. Infolge des Sturzes hatte er schwere Kopfver­let­zungen, u. a. ein Schäde­l­hirn­trauma 2. Grades sowie eine Schädel- und Mittel­ge­sichts­fraktur erlitten.

Bereits das Landgericht hatte seine Klage mit der Begründung abgewiesen, dass der Kläger nicht auf Sicht und damit viel zu schnell in die unüber­sichtliche Kurve eingefahren war. Der Senat bestätigte das Urteil, führte aber in den Entschei­dungs­gründen ergänzend aus, dass das Mitverschulden des Klägers auch darauf beruhe, dass er fahrläs­si­gerweise keinen Schutzhelm getragen habe. Während man dem herkömmlichen Freizeitfahrer, der sein Gefährt ohne sportliche Ambitionen einsetze, mangels entsprechender Übung nicht ohne weiteres abverlangen könne, zu seinem eigenen Schutz vor Unfall­ver­let­zungen einen Sturzhelm zu tragen, sei die Lage bei besonders gefährdeten Radfah­rer­gruppen wie etwa Radsport betreibenden Rennradfahrern anders zu beurteilen. Hier habe jeder die Obliegenheit, sich durch einen Schutzhelm vor Kopfver­let­zungen, die im Falle eines Sturzes oder der Kollision mit Kraftzeugen eintreten können, zu schützen.

Quelle: ra-online, OLG Düsseldorf (pm)

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