21.11.2024
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Dokument-Nr. 28787

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Beschluss25.05.2020Landessozialgericht Niedersachsen-BremenL11 AS 228/20 B ER
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Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen Beschluss25.05.2020

Jobcenter muss keine Miete für Scheinverträge zahlenIndizien weisen auf Scheinvertrag zwischen Verwandten hin

Das Jobcenter muss nur dann Miete für Grund­sicherungs­empfänger übernehmen, wenn die tatsächlichen Kosten offengelegt werden. Wie verdeckte Mietver­hältnisse unter Verwandten zu beurteilen sind, hatte das Landes­so­zi­al­gericht Niedersachsen-Bremen (LSG) in einem Eilbeschluss zu entscheiden.

Zugrunde lag das Verfahren einer Familie mit vier Kindern aus Hannover, die zum Ende des Jahres 2019 in den Landkreis Northeim gezogen war. Zuvor hatte sie beim Jobcenter ein Mietangebot über die neue Wohnung vorgelegt, das sich auf rd. 1070 € belief.

Vermieter ist Vater der Antragstellerin

Nachdem das Jobcenter mitgeteilt hatte, dass der Mietpreis für eine 120 m2-Wohnung in dörflicher Lage unangemessen ist, änderte der in Moskau wohnhafte Vermieter das Angebot kurzfristig auf 750 € ab. Auch die Wohnfläche war mit 130 m2 nicht mehr die gleiche. Das Jobcenter wurde hellhörig und stellte fest, dass der Vermieter der Vater der aus Russland stammenden Frau ist, die das Haus in seinem Namen erworben hatte. Die Übernahme der Mietkosten wurde deshalb von der Vorlage von Zahlungs­nach­weisen abhängig gemacht.

LSG verweist auf nicht marktübliche Herabsetzungen

Hiergegen hat die Familie einen Eilantrag gestellt. Sie hat sich auf drohende Obdachlosigkeit berufen und vorgetragen, dass der Vermieter mit Kündigung wegen Zahlungs­rück­ständen gedroht habe. Die Miete solle direkt auf ein Konto in Moskau überwiesen werden. Das LSG hat die Rechts­auf­fassung des Jobcenters überwiegend bestätigt. Die Familie müsse die tatsächlichen Kosten offenlegen und könne nicht lediglich auf den Mietvertrag verweisen, da es sich wegen vieler Indizien um einen Scheinvertrag handele. Es sei nicht marktüblich, dass ein Mietangebot ohne weiteres um ca. 30 % herabgesetzt werde. Die reduzierte Miete sei auch nicht - wie die Familie meinte - besonders günstig, da die Immobilie lediglich 80.000 € gekostet habe und sich damit in wenigen Jahren refinanziert hätte. Widersprüchlich sei auch das Vorbringen zu den Zahlungs­mo­da­litäten. Denn wenn der angebliche Vermieter auch Barzahlung bei Besuchen in Deutschland akzeptierte, so seien Mahnung und Kündi­gungs­drohung schon vor seiner Anreise nicht nachvollziehbar.

Quelle: Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen, ra-online (pm/ku)

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