21.11.2024
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Landgericht Berlin Urteil03.04.2012

Berliner Autobrand­stifter zu hoher Freiheitsstrafe verurteiltBrandstifter gesteht Taten aus Frust über unbefriedigende Lebenssituation und aus Geltungsdrang heraus begangen zu haben

Das Landgericht Berlin hat einen 28jährigen Mann wegen einer Serie von Autobrand­stif­tungen zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt. Der Angeklagte wurde der schweren Brandstiftung in Tateinheit mit Brandstiftung, der Brandstiftung in 79 Fällen, davon in einem Fall in Tateinheit mit versuchter schwerer Brandstiftung sowie der versuchten Brandstiftung in sechs Fällen schuldig gesprochen.

Der Angeklagte des zugrunde liegenden Falls hatte nach den Feststellungen der 17. Strafkammer des Landgerichts Berlin von Juni bis August 2011 in Berlin insgesamt 80 hochwertige Fahrzeuge mittels Grillanzünder in Brand gesetzt und dies bei weiteren sechs Fahrzeugen versucht. Bezüglich weiterer 16 Taten ist das Verfahren eingestellt worden. In zwei Fällen seien durch die Brandstiftungen auch Wohnhäuser in Mitleidenschaft gezogen worden. Im schwer­wie­gendsten Fall habe der Angeklagte am 28. Juli 2011 ein unter einem Carport stehendes Fahrzeug angezündet. Der Carport habe dadurch ebenfalls Feuer gefangen, welches dann den Dachstuhl des unmittelbar daneben stehenden Wohnhauses in Brand gesetzt habe. Der durch die Taten insgesamt verursachte Schaden liege bei mindestens einer Million Euro. Der Angeklagte habe die Taten aus Frust über eine unbefriedigende Lebenssituation und aus Geltungsdrang heraus begangen.

Geständigkeit und Reue wirken sich strafmildern für Täter aus

Bei der Strafzumessung berücksichtigte das Gericht strafmildernd, dass der Angeklagte nicht vorbestraft ist und sich in vollem Umfange geständig und reuig gezeigt hat. Dabei fiel insbesondere ins Gewicht, dass ohne das Geständnis des Angeklagten ein Tatnachweis nicht möglich gewesen wäre.

Hohe Schaden, Sozial­schäd­lichkeit und Gefahr für Menschenleben durch Taten haben straf­ver­schärfende Wirkung

Strafschärfend wertete das Gericht den hohen Schaden, die Sozial­schäd­lichkeit der Taten und die Gefährdung von Menschenleben durch diejenigen nächtlichen Brandlegungen, bei denen Wohnhäuser in Mitleidenschaft gezogen worden seien.

Landgericht bleibt mit Strafmaß unter der von der Staats­an­walt­schaft geforderten Freiheitsstrafe von acht Jahren

Mit seinem Urteil blieb das Gericht unter dem Antrag der Staats­an­walt­schaft, die die Verhängung einer Freiheitsstrafe von acht Jahren gefordert hatte. Die Verteidigung hatte kein konkretes Strafmaß beantragt. Im Anschluss an die Urteils­ver­kündung erklärten sowohl der Angeklagte als auch die Staats­an­walt­schaft den Verzicht auf die Einlegung von Rechtsmitteln. Das Urteil ist damit rechtskräftig.

Quelle: Landgericht Berlin/ra-online

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